Elternsicht auf Entwicklungsperspektiven von Offenen Ganztagsgrundschulen in Nordrhein-Westfalen. Ergebnisse einer Fragebogenstudie

Gollub, P., Zorn, S.K. & Schnippenkötter, J.

Abstract

„Ganztagsschulen sind ein Versprechen an die Eltern für die verlässliche Betreuung ihrer Kinder“ - so beginnt Parvin Sadigh (2021, S. 1) ihre Ausführungen im Interview für ZEIT ONLINE. Es wird deutlich: Ganztags(grund)schulbetreuung richtet sich zwar an Schüler*innen, ist aber vor allem ein Angebot für Eltern, durch das diese u. a. in der Vereinbarkeit ihres Berufs- und Familienlebens unterstützt werden können. Als familienpolitische Maßnahme wurde in der Bundesrepublik Deutschland 2018 ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 für neu eingeschulten Grundschulkinder beschlossen (BMFSFJ, 2023). Damit verbunden ist die Absicht, ganztägige Bildungs- und Betreuungsangebote zu gewährleisten (Plehn, 2019). Vor dem Inkrafttreten bedarf es mehrerer Anstrengungen: hunderttausende Betreuungsplätze müssen geschaffen, Räume entsprechend der Bedarfe neu- und/oder umgebaut und zusätzliches Personal eingestellt werden (Sadigh, 2021). Neben administrativen Fragen liegt ein Schwerpunkt aktueller Forschung auf der individuellen Entwicklung von Schüler*innen in Offenen Ganztags(grund)schulen (OGS). Die innovative Weiterentwicklung der Organisation wird bislang nur randständig beforscht (DJI, 2021a). Der Beitrag nimmt sich dieser Lücke an und thematisiert die Elternsicht auf Entwicklungsperspektiven, indem Ergebnisse einer Onlinebefragung vorgestellt werden, die zum Jahresende 2021 in einer Kommune im Bundesland Nordrhein-Westfalen (NRW) erhoben wurden.