Lernen und Bewegung im Kontext der individuellen Förderung – Effekte eines Interventionsprogrammes zur Förderung exekutiver Funktionen von Schülerinnen und Schülern in der Sekundarstufe I

Grunddaten zum Promotionsverfahren

Promotionsverfahren erfolgt(e) an: Promotionsverfahren an der Universität Münster
Zeitraum02.05.2011 - 04.02.2015
Statusabgeschlossen
Promovend*inEckenbach, Karin
PromotionsfachSport
AbschlussgradDr. phil.
Verleihender FachbereichFachbereich 07 - Psychologie und Sportwissenschaft
Betreuer*innenNeuber, Nils; Dutke, Stephan; Pfitzner, Michael

Beschreibung

Das Verständnis von Lernprozessen wurde in den vergangenen Jahren mit den Fortschritten der Neurowissenschaft und der Kognitionspsychologie revolutioniert. Besondere Relevanz für das Lernen wird exekutiven Funktionen - unterteilbar in die Dimensionen kognitive Flexibilität, Inhibition und Updating (Miyake et al., 2000) - zugeschrieben. In der Rolle als übergeordnete kognitive Kontrollfunktionen sieht man in ihnen die Basis für erfolgreiches Lernen. In Verbindung mit diesen Entwicklungen rückte der Faktor der physischen Aktivität im Sinne einer kognitionsbeeinflussenden Variablen zunehmend in den Fokus von Untersuchungen. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit kognitiv anspruchsvolle, bewegungsbasierte Übungen mit einem Zugewinn exekutiver Fähigkeiten in Verbindung gebracht werden können. Im Gegensatz zu bisherigen Forschungsansätzen zum Zusammenhang von Bewegung und Lernen wird dieses Vorhaben gezielt in einem pädagogisch-didaktischen Kontext - der individuellen Förderung - verortet. Dabei handelt es sich um eine bildungspolitisch wie schulpädagogisch bedeutungsvolle Thematik, doch spiegelt sich diese Relevanz nicht in einer hinreichenden Förderpraxis der Schulwirklichkeit wider. Im Unterschied dazu gehen die Aufforderungen zu einer individualisierten Förderkultur mit Unsicherheiten seitens der Lehrerinnen und Lehrer einher, denen die Individualisierung abverlangt wird. Daran anlehnend verfolgt diese Arbeit das Vorhaben einer empiriegestützten Schärfung der eingeforderten individuellen Förderung. Die Zielgruppe bezieht sich auf Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I, die sich aus entwicklungspsychologischer wie bildungsinstitutioneller Sicht in besonders unterstützungswürdigen Übergangsphasen befinden. Vor diesem Hintergrund wird aus der integrativen Betrachtung psychologischer und fachdidaktischer Aspekte ein bewegungsbasiertes Interventionsprogramm zur unterrichtlichen Förderung exekutiver Funktionen erarbeitet und in einer empirischen Untersuchung mit kontrolliertem Pre-Post-Design in Bezug auf den Effekt auf das exekutive System evaluiert. Die Ergebnisanalyse verweist auf eine positive Beeinflussung der Bewegungsintervention bezüglich der Inhibitionsfähigkeit. In besonderem Maße wird die Auswirkung bei den anfangs leistungsschwächeren sowie den älteren Schülerinnen und Schülern offenbar. In der Diskussion der Studienergebnisse wird folgendes deutlich: Im Ganzen betrachtet können der gewählten ‚sportdidaktisch-kognitionspsychologischen‘ Perspektive auf den Zusammenhang von Bewegung und Lernen gewinnbringende Qualitäten zugeschrieben werden. Im Unterschied zu entweder rein psychologisch-naturwissenschaftlichen oder pädagogisch-geisteswissenschaftlichen Ansätzen werden gleichzeitig empirische Erkenntnisse zur bewegungsbasierten Förderung exekutiver Funktionen und eine Anwendungsorientierung bzw. damit auch eine fachdidaktische Relevanz erkennbar. Durch diese Arbeitsweise vermag der Ansatz der bewegungsbasierten Lernförderung die Rolle des Sportunterrichts in der Förderdiskussion zu stärken. Die Arbeit versteht sich als ein erster (empirisch gestützter) Beitrag mit einem speziellen Fokus innerhalb eines komplexen Gefüges. Auch wenn bereits erste Umsetzungsanregungen für eine zukünftige Förderung exekutiver Funktionen mittels Bewegung formuliert werden können, bedarf es in Zukunft einer systematischen Konvertierung des Interventionsprogrammes in ein sportdidaktisches Konzept.

Promovend*in an der Universität Münster

Eckenbach, Karin
Professur für Bildung und Unterricht im Sport (Prof. Neuber)

Betreuung an der Universität Münster

Dutke, Stephan
Professur für Lernpsychologische Voraussetzungen für Erziehung und Unterricht (Prof. Dutke)
Neuber, Nils
Professur für Bildung und Unterricht im Sport (Prof. Neuber)
Pfitzner, Michael
Professur für Bildung und Unterricht im Sport (Prof. Neuber)

Projekte in denen das Promotionsverfahren erfolgt(e)

Laufzeit: 01.10.2012 - 30.09.2014
Gefördert durch: Unfallkasse Nordrhein-Westfalen, Unfallkasse Hessen, Unfallkasse Berlin, Kommunale Unfallversicherung Bayern / Bayrische Landesunfallkasse, Unfallkasse Nord
Art des Projekts: Gefördertes Einzelprojekt
Laufzeit: 01.10.2011 - 30.09.2012
Gefördert durch: Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen
Art des Projekts: Gefördertes Einzelprojekt