De Vogelaer G, Fanta J, Poarch G, Schimke S, Urbanek L
Forschungsartikel (Buchbeitrag) | Peer reviewedIm Niederländischen findet zurzeit eine ‘Resemantisierung' des pronominalen Genus statt, durch die syntaktische Kongruenz zunehmend durch ein System ersetzt wird, in dem die Wahl pronominaler Formen vom Grad der Individuierung des Antezedenten abhängt. Es wurde vermutet, dass der Prozess mit dem Grad der Verankerung (entrenchment) des Drei-Genera-Systems zusammenhängt. Anhand von Grammatikalitätsurteilen unter Zeitdruck (speeded grammaticality judgements) mit Sprechern niederländischer und belgischer Varietäten und mit Sprechern des Deutschen durchgeführt, sowie auch mit deutschen Niederländischlernern, demonstrieren wir eindeutig den Zusammenhang zwischen der Zunahme semantischer Kongruenz und einer Unsicherheit in Bezug auf das grammatische Genus. Darüber hinaus sprechen die Analysen der Reaktionszeiten dafür, dass ein stark grammatisch basiertes Genussystem eine schnellere Verarbeitung von Kongruenzbeziehungen erlaubt als ein System, in dem semantische Kongruenz eine größere Rolle spielt.
De Vogelaer, Gunther | Professur für Niederländische Sprachwissenschaft (Prof. De Vogelaer) |
Poarch, Gregory | Juniorprofessur für Erwerb des Englischen als Drittsprache (Prof. Poarch) |
Schimke, Sarah | Juniorprofessur für Empirische Zweitsprachenerwerbsforschung (Prof. Schimke) |
Urbanek, Lukas | Institut für Niederländische Philologie |