Harmonisierung der Stärken von E-Learning und Präsenzveranstaltungen im Kontext von Lehrerfortbildungen zur Informatik

Grunddaten zum Promotionsverfahren

Promotionsverfahren erfolgt(e) an: Promotionsverfahren an der Universität Münster
Zeitraumbis 16.03.2021
Statusabgeschlossen
Promovend*inAkao, Kensuke
PromotionsfachDidaktik der Informatik
AbschlussgradDr. paed.
Verleihender FachbereichFachbereich 10 - Mathematik und Informatik
Betreuer*innenProf. Dr. Thomas, Marco

Beschreibung

Lehrerfortbildungen (oder auch Lehrerweiterbildungen) ermöglichen es Lehrkräften, ihren Unterricht zu verbessern. Da es in Deutschland zu wenig grundständig ausgebildete Informatiklehrkräfte gibt, haben sie (insbesondere Lehrkräften für die Sekundarstufe I wie z. B. solche, die nur ein Zertifikatskurs Informatik belegten) einen erhöhten Fortbildungsbedarf. Doch viele Lehrkräfte sehen bezüglich Zeit oder Ort Hürden, um an Fortbildungen teilzunehmen. So entstand die Idee, Lehrerfortbildungen in Form von E-Learning anzubieten. Zwar ist die Flexibilität eine Stärke von E- Learning, jedoch kann diese Lernform oft nicht ausreichend die Anforderung der Face to Face-Austauschmöglichkeit bei einer Lehrerfortbildung erfüllen. Deshalb besteht die Überlegung des Einsatzes von E-Learning in Blended-Learning-Szenarien – in Form einer Kombination von Online-Modulen und Präsenzlehre – im Bereich der Lehrerfortbildungen. Bereits in einigen Lehrerfortbildungsprojekten für den Informatikunterricht wie z. B. VLIN in Niedersachen oder FLIEG in Bayern wurden Informatiklehrkräfte mithilfe von Blended-Learning ausgebildet. Doch es ist noch ungeklärt, inwiefern Blended-Learning im Bereich der Informatiklehrerfortbildungen wirkungsvoll eingesetzt werden kann. Außerdem gilt es noch herauszufinden, was ein geeignetes Konzept ist, das Lehrkräfte anspricht und zur Teilnahme an Fortbildungen motiviert. Um dies zu ergründen, untersuchten wir die Akzeptanz des Einsatzes von E- Learning in Blended-Learning für Informatiklehrerfortbildungen und betrachteten dabei zudem die von Lehrkräften bevorzugten Medientypen in der Online-Phase. Wir entwickelten daher ein neues Lehrerfortbildungsprojekt namens FIT-2 (Fortbildung zum Informatikunterricht durch Telelearning 2) mit neuen Fortbildungsmodulen im Bereich Datensicherheit unter Einsatz von Blended-Learning. Der Schwerpunkt ist die Verkürzung der Lerndauer durch effektive Präsentation komplizierter Lerninhalte unter Verwendung von Visualisierungen. Dabei ist das Unterrichtsvideo als Online- Lehrmedium beispielweise anhand der vier Lerneffekte audiovisueller Unterrichtsmaterialien von Jerome Bruner effektiv: devices for vicarious experience, modeldevices, dramatizing devices und automatizing devices. Wir untersuchten deswegen insbesondere das Potenzial von Online-Videomaterial mit animierten Grafiken für Lehrerfortbildungen. Aufgrund unserer Forschungsergebnisse wissen wir jedoch, dass dieses nicht alle Lernenden anspricht und sich für gewisse Inhalte nicht eignet. So ergab die Evaluation unserer Lehrerfortbildung, die via Blended-Learning durchgeführt wurde, zwar eine hohe Zufriedenheit der Teilnehmenden mit den Modulinhalten der Lernvideos, aber auch, dass viele Informatiklehrkräfte in der Online-Phase immer noch bevorzugt mit digitalisierten Text-Materialien statt mit Video-Materialien lernen. Unser Vorschlag für eine Verbesserung ist der Einsatz von Video-Text-Hybridlernmaterial für die Online-Phase, um den Lernenden die Wahl des Material-Typs selbst zu überlassen. In derartigem Hybridmaterial präsentiert das Video exakt die gleichen Lerninhalte wie der Text, sodass ermöglicht werden kann, dass Lernende zuerst mit ihrem vorzugsweise verwendeten Materialtyp (Video oder Text) Online-Module abarbeiten, und auch beim Lernen flexibel den anderen Material-Typ nutzen. Das Hybridlernmaterialkonzept wurde als ein neues Blended-Learning-Modul für ein weiteres Fortbildungsangebot realisiert, dessen Potenzial dann in der Praxis evaluiert wurde. In dieser Dissertation werden wir über die Konzeption von Informatiklehrkraftfortbildungen diskutieren, die die Stärken von Onlinelehre und Präsenzlehre harmonisch verbinden. Dabei ist das von uns entwickelte Hybridmaterial vor allem für die Übergangsphase zwischen klassischer Präsenzlehre zum Blended- Learning von Bedeutung. Wir werfen die wesentliche Frage danach auf, inwiefern neue, durch fachdidaktische Forschung entwickelte Lehr-/Lernmethoden in der Praxis angewendet werden können, falls die Nachfrage von Lernenden (oder auch Dozierenden) sich zwischen der konventionellen und der neuen Methode spaltet. Zu dieser Frage weist unser Hybridlernmaterialkonzept auf die Bedeutung des allmählichen Übergangs hin, sodass wir Lernenden genug Zeit geben sollten, sich anzupassen.

Promovend*in an der Universität Münster

Akao, Kensuke
Professur für Didaktik der Informatik (Prof. Thomas)

Betreuung an der Universität Münster

Thomas, Marco
Professur für Didaktik der Informatik (Prof. Thomas)

Projekte in denen das Promotionsverfahren erfolgt(e)

Laufzeit: 01.06.2015 - 31.12.2022
Art des Projekts: Eigenmittelprojekt

Publikationen im Promotionsverfahren entstanden

Kensuke Akao (2021)
Münster: Selbstverlag / Eigenverlag.
Art der Publikation: Qualifikationsschrift (Dissertation, Habilitationsschrift)