Eignung der Lehrkräfte von morgen reflektieren. (K)eine Aufgabe der Zentren für Lehrerbildung

Grunddaten zum Vortrag

Art des Vortragswissenschaftlicher Vortrag
Name der VortragendenHolle, J. & Gollub, P.
Datum des Vortrags14.09.2023
VortragsspracheDeutsch

Informationen zur Veranstaltung

Name der VeranstaltungSektionstagung empirische Bildungsforschung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF) sowie der Kommission für Bildungsplanung, Bildungsorganisation und Bildungsrecht (KBBB) "Schule und Lehrkräfte. Bildung neu denken"
Zeitraum der Veranstaltung13.09.2023 - 15.09.2023
Ort der VeranstaltungPotsdam
Webseite der Veranstaltunghttps://www.uni-potsdam.de/de/aepf2023/index
Veranstaltet vonUniversität Potsdam

Zusammenfassung

Gegenstand von politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Debatten über die Phasen der Lehrer:innenbildung sind häufig (unerfüllte) Erwartungen oder Forderungen nach (Weiter-)Entwicklung. Nicht selten münden die einzelnen Diskussionsstränge des Diskurses in bildungspolitische Entscheidungen und Reformen, die die Entwicklung und Professionalisierung von (angehenden) Lehrkräften positiv beeinflussen sollen. Durch die für das deutsche Schulsystem überraschend durchwachsenen Ergebnisse nach der Veröffentlichung der Ergebnisse der ersten PISA-Studie im Jahr 2001 (sog. PISA-Schock, Klieme et al, 2010, S. 277) hat sich der Professionalisierungsdruck auf die Lehrkräfte und die Akteure in der Lehrkräftebildung enorm erhöht (vgl. Feldmann & Mattiesson, 2016, S. 34). Es scheint partiell die Prämisse zu gelten, dass eine verbesserte und/oder neu gedachte Lehrer:innenbildung auch zu verbesserten Leistungen der Schüler:innen führt (vgl. Offenberg & Walke, 2013, S.7). Dabei empfahl die „Terhart-Kommission“ bereits 2001 u. a. zwei miteinander verbundene Bereiche, die eine Verbesserung versprechen ließen: 1) Die Etablierung von Zentren für Lehrerbildung (ZfL), die u. a. die vormals oft zersplitterte Lehrer:innenbildung an den Universitäten und pädagogischen Hochschulen zusammenführen sollten (vgl. Brinkmann et al., 2016, S. 8) sowie 2) die Ausweitung der Praxisanteile in der ersten Ausbildungsphase. Die Organisation und Betreuung dieser Praxisphasen ist in der Mehrheit der Bundesländer Aufgabe der Zentren für Lehrerbildung (Aleff, 2021, S. 75). Einen weiteren Entwicklungsaspekt und gleichzeitig Tätigkeitsbereich für die ZfL steuerte die KMK (2013) bei, die u. a. die Ergebnisse der Potsdamer Lehrerstudie (Schaarschmidt, 2004) als Anlass nahm, Studieninteressierte und Studierende bei der Beantwortung der Frage der Eignung für den Lehrkräfteberuf zu unterstützen. Dieser Reflexionsprozess soll explizit in die Praxisphasen integriert werden. Werden die ZfL ihrer Rolle als ‚Entwicklungsagenten‘ in der Lehrkräftebildung gerecht? Im Vortrag gehen wir dieser Frage nach und beleuchten aus verschiedenen Perspektiven, auf welcher Grundlage die Zentren verschiedene Tätigkeitsbereiche übernehmen und wie diese ausgeprägt sind. Zusätzlich betrachten wir die Bedeutung, die den Zentren für Lehrerbildung bei der Eignungsabklärung bzw. zur Unterstützung der Eignungsreflexion der Lehramtsstudierenden von Studienanfänger:innen zugeschrieben wird. Zur Klärung dieser Fragen greifen wir zum einen auf netzgestützte Dokumentenanalysen (Aleff, 2021; Roer, 2020) zurück, um die Grundlagen und Tätigkeitsbereiche der Zentren zu eruieren, und verwenden zum anderen Daten zum Informationsverhalten vor dem Studium (angelehnt an Gehrau, 2020) aus einer Querschnittsbefragung bei Erstsemesterstudierenden der Lehrämter (n=3.741), die Aufschluss über den Nutzen von Online Self-Assessments und die Bekanntheit der Zentren geben. Anhand der Dokumentenanalyse können wir 1) zeigen, dass die Zentren nicht in allen Bundesländern den gleichen Stellenwert als ein Akteur der 1. Phase haben, 2) dass die Eingliederung der Zentren in die Hochschulen divers erfolgt ist und dass sie 3) die ihnen übertragenen Aufgaben sehr heterogen ausüben. Die Ergebnisse der Fragebogenerhebung bei den Studierenden weisen darauf hin, dass Studierende sich über das Lehramtsstudium immer noch stark über persönliche Kontakte, aber zunehmend auch über das Internet informieren. Hinsichtlich der Sichtbarkeit der Zentren zeigt sich bei der Eignungsreflexion Optimierungspotenzial.
StichwörterLehrerbildung, Eignung, Reflexion, Zentren für Lehrerbildung

Vortragende der Universität Münster

Gollub, Patrick
Institut für Erziehungswissenschaft (IfE)
Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Allgemeine Didaktik und Unterrichtsforschung (Prof. Rothland)
Holle, Jörg
Professur für Sozialpsychologische Grundlagen von Erziehung und Unterricht (Prof. Jucks)
Prorektorin für Studium und Lehre