„Mir hat das wissenschaftliche Wissen hingegen sehr geholfen...": Reflexionen von Praxissemester-Studierenden zur Wissenschaft-Praxis-Relation

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Zusammenfassung

Die Relationierung von „Theorie" und „Praxis" wird im professionstheoretischen Lehrer*innenbildungsdiskurs (Rothland, 2020) kontrovers auf einer normativ-präskriptiven Ebene diskutiert. Empirische, adressatenbezogene Studien, die studentische Vorstellungen bezogen auf dieses Verhältnis in den Blick nehmen, sind überschaubar (Oechsle & Hessler, 2011; Herzmann, Artmann & Wichelmann, 2017). In diesem Forschungskontext ist der vorliegende Beitrag anzusiedeln. Anhand von theoriebasierten, schriftlichen Reflexionen, die im Rahmen einer hochschuldidaktischen Seminarkonzeption verfasst wurden, wird rekonstruiert, inwiefern die Studierenden ihr Lehrer*innenbildungswissen zur Analyse einer Unterrichtssituation aus dem Praxissemester nutzen. Dabei reflektieren sie auch, welches (wissenschaftliche oder berufspraktische) Wissen zum Verstehen der Situation beiträgt und ob sie dieses als „nützlich" bewerten. Im Rekurs auf die Klassifikation von Neuweg (2004) zur Relationierung von Wissen und Können in der Lehrer*innenbildung wird die Entwicklung einer qualitativen Typologie intendiert, die studentische Überzeugungen zum Theorie-Praxis-Verhältnis sichtbar macht. Damit werden Einblicke in subjektive Deutungsmuster angehender Lehrpersonen möglich, die demonstrieren, wie Noviz*innen wissenschaftliches Wissen und unterrichtliche Praxis relationieren. So wird auch exemplarisch aufgezeigt, welche Wissensformen den Studierenden bedeutsam für die schulpraktische Professionalisierung erscheinen.

Vortragende der Universität Münster

Gollub, Patrick	Institut für Erziehungswissenschaft (IfE)
Paulus, David	Institut für Erziehungswissenschaft (IfE)