Sportliche Großveranstaltungen wie insbesondere olympische Spiele und Fußballweltmeisterschaften sind in jüngster Zeit wiederholt an Staaten vergeben worden, deren Regime als korrupt gelten, ihrer Bevölkerung grundlegende Menschenrechte vorenthalten oder bei Vorbereitung und Durchführung solcher Veranstaltungen massive Nachteile für Umwelt und Zivilbevölkerung in Kauf nehmen. Darüber hinaus sind solche Events durch Eigenprobleme des Sports und seiner Verbände belastet, wie insbesondere das Dopingprobleme sowie Korruption und Missmanagement innerhalb der Funktionärsriege. Diese prekären Bedingungen stellen nicht nur die Verbände und Sportler selbst, sondern auch Ausrichterstaaten, Sponsoren und nicht zuletzt die Zuschauer vor Probleme, die sich als Dilemmasituationen beschreiben lassen: zwischen Gewinnchance und Entdeckung, Profitinteresse und Imageschaden, ungetrübter Freude und schlechtem politischen Gewissen. Wie die Beteiligten mit diesen Dilemmata umgehen (können), hängt nicht zuletzt von den Medien ab, die das globale Bild des Sports und seiner Großveranstaltungen entscheidend prägen. Die Medien sind freilich ihrerseits in einer Zwickmühle gefangen, zwischen dem Interesse an der Refinanzierung teurer Übertragungsrechte und gesetzlichem Informationsauftrag. Ziel dieses Forschungsprogrammes ist es zu beschreiben, wie die einzelnen Beteiligten mit diesen Dilemmata umgehen und mit welchen Konsequenzen für Profisport, Medien und Politik.
Marcinkowski, Frank | Professur für Kommunikationswissenschaft (Prof. Marcinkowski) |
Flemming, Felix | Institut für Kommunikationswissenschaft |
Lünich, Marco | Institut für Kommunikationswissenschaft |
Starke, Christopher | Institut für Kommunikationswissenschaft |