Schulformempfehlungen nach dem Gemeinsamen Lernen - Pädagogische Diagnostik am Grundschulübergang bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SeGeL)

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesGefördertes Einzelprojekt
Laufzeit an der Universität Münster01.01.2024 - 31.12.2026

Beschreibung

Der Übergang von einer Grundschule (GS) mit Gemeinsamem Lernen (GL) in die weiterführende Schule ist eine bedeutende Statuspassage in der Bildungsbiographie von Kindern mit Sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF). Eltern entscheiden nach obligatorischer Beratung durch die GS-Lehrkraft zwischen dem weiteren GL an einer Allgemeinen Schule und der Beschulung an einer Förderschule. Wir untersuchen die von den Grundschullehrkräften für Kinder mit SPF im Bereich Lernen bzw. emotional-soziale Entwicklung in der Beratung ausgesprochene Empfehlung für die Förder- vs. Allgemeine Schule am Beispiel von NRW. Durch zwei eng aufeinander bezogene Teilstudien beschreiben wir die Ausgestaltung des diagnostischen Prozesses anhand theoretisch fundierter Qualitätskriterien und identifizieren Prädiktoren der lehrkraftseitigen Empfehlung. Teilstudie 1: Im Rahmen qualitativer Fallstudien in acht GSen mit unterschiedlich starkem inklusivem Profil beleuchten wir über vielfältige methodische Zugänge (z. B. Experteninterviews mit Schulleitungen, problemzentrierte Interviews mit Regel-/Förderschullehrkräften, Dokumentenanalysen) insbesondere die Qualität des diagnostischen Prozesses. Als Qualitätskriterien dienen uns: (a) der gezielte Einsatz vielfältiger diagnostischer Methoden zur Generierung valider Informationen, (b) multiprofessionelle Kooperation als Weg zu einem umfassenden, multiperspektivischen Blick auf das individuelle Kind, (c) eine systematische Dokumentation für eine nachhaltig gesicherte Informationsverarbeitung und (d) das individuelle diagnostische Handeln als Ausdruck einer schulweit implementierten Praxis. Teilstudie 2: Die anschließende quantitative querschnittliche online-Befragung fokussiert die Prädiktoren der Empfehlung. Befragt werden Lehrkräfte und Schulleitungen einer großen Zufallsstichprobe von GSen in NRW, um die relative Bedeutung von Merkmalen des Kindes (z. B. Schulleistung, Arbeitsverhalten), der Familie (z. B. elterliche Unterstützung, Sozialstatus), der Schulstruktur (z. B. Verfügbarkeit/Erreichbarkeit weiterführender Schulen, Schulkooperationen) und der beratenden Lehrkraft (z. B. Einstellung zu Inklusion) für die Empfehlung für vs. gegen das weitere GL zu ermitteln. Darüber hinaus dient die Studie der quantifizierenden Verallgemeinerung der Erkenntnisse über die Ausgestaltung des diagnostischen Prozesses. Aus der qualitativen Studie lassen sich förderliche bzw. herausfordernden Rahmenbedingungen und ein mehr oder weniger konstruktiver Umgangs mit diesen im Rahmen des pädagogisch-diagnostischen Prozesses ableiten. Deren Verbreitung wird durch die anschließende quantitative Studie überprüft. Die quantitative Studie liefert mit der Untersuchung der Bedeutung familiärer, schulstruktureller und lehrkraftseitiger Merkmale einen wichtigen Beitrag zur Forschung über Ungleichheit bzw. Fairness bei der Empfehlung am Grundschulübergang von Kindern mit SPF.

StichwörterGrundschulübergang; Sonderpädagogik
Webseite des Projektshttps://gepris.dfg.de/gepris/projekt/516027054
FörderkennzeichenSCHU 3577/2-1; OP 158/7-1 | DFG-Projektnummer: 516027054
Mittelgeber / Förderformat
  • DFG - Sachbeihilfe/Einzelförderung

Projektleitung der Universität Münster

Schürer, Sina
Institut für Erziehungswissenschaft (IfE)
van Ophuysen, Stefanie
Professur für Methoden der empirischen Bildungsforschung (Prof. van Ophuysen)

Antragsteller*innen der Universität Münster

Schürer, Sina
Institut für Erziehungswissenschaft (IfE)
van Ophuysen, Stefanie
Professur für Methoden der empirischen Bildungsforschung (Prof. van Ophuysen)

Projektbeteiligte Organisationen außerhalb der Universität Münster

  • Universität zu Köln (UzK)Deutschland
  • Karl-Franzens-Universität GrazÖsterreich