Mögliche Einflussfaktoren der pädagogischen Diagnostik von Lehrkräften hinsichtlich der sozialen Integration ihrer Schüler_innen
Basic data for this talk
Type of talk: scientific talk
Name der Vortragenden: Marticke, Sophie; Herkenhoff, Marit
Date of talk: 16/09/2023
Talk language: German
Information about the event
Name of the event: "Bildung relational denken": Perspektiven der Netzwerkforschung auf Bildungsprozesse, -strukturen und - politik - Herbsttagung
Event period: 15/09/2023 - 16/09/2023
Event location: Köln
Organised by: Sektion Soziologische Netzwerkforschung (DGS)
Abstract
Nach Praetorius und Südkamp (2017) kann Unterricht nur erfolgreich sein, wenn er an die Lernvoraussetzungen der Schüler_innen angepasst ist. Eine dieser Voraussetzungen ist, dass sich Schüler_innen wohlfühlen. In der Schule findet das Lernen von Schüler_innen in einem sozialen Kontext statt (Harks und Hannover 2019a). Abhängig von der Qualität der Peerbeziehungen zwischen den Schüler_innen können diese einen förderlichen oder hinderlichen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Lernerfolg haben (Harks und Hannover 2017). Hierbei kommt Lehrkräften eine relevante Rolle zu, da sie neben der Gestaltung von Lernmöglichkeiten auch für soziale Erfahrungen im Klassenverband verantwortlich sind. Damit eine Lehrkraft dies angemessen gestalten kann, ist es wichtig, dass sie die soziale Integration ihrer Schüler_innen beurteilen kann. Mit dem Wissen über Peerbeziehungen der Schüler_innen können Lehrkräfte zielgerichtete Maßnahmen ableiten sowie durchführen und damit die soziale Eingebundenheit, die Motivation und das Wohlbefinden ihrer Schüler_innen stärken (Harks 2022). Wie der bisherige Forschungsstand zeigt, gibt es Unterschiede in der Urteilsgenauigkeit von Lehrkräften bei der Bestimmung der Peerbeziehungen in ihren Klassen (Harks und Hannover 2017, 2019b; Marucci et al. 2018; Neal et al. 2011). In bisherigen Forschungen wurden Lehrkräfte gebeten, die Peernetzwerke der Schüler_innen zu rekonstruieren (Harks und Hannover 2017; Neal et al. 2011). Diese Methode kann kritisch hinterfragt werden. In diesem Beitrag wird untersucht, was bedingt, wie gut Lehrkräfte die soziale Integration ihrer Schüler_innen einschätzen können, indem Lehrkräfte nur zu potenziell isolierten Kindern befragt wurden. Die berufspraktische Erfahrung der Lehrkraft, die bisher verbrachte Zeit in der Klasse, die sozial- oder leistungsorientierte Ausrichtung ihres Unterrichts und Einstellung zu Heterogenität werden als mögliche Einflussfaktoren für die Urteilsgenauigkeit der Lehrkräfte einbezogen. Weiterhin werden auch Klassenmerkmale, wie z.B. die Größe berücksichtigt. Zur Beantwortung der Hypothesen werden Daten aus Projekt „SoPaKo – Soziale Partizipation durch Kohäsion“ verwendet. Hierbei wurden 46 Lehrkräften aus 11 Grundschulen im September 2017 befragt. Die soziale Integration der Schüler_innen wurde mittels Netzwerkdaten erhoben. Mithilfe linearer Regressionsanalysen wird der Zusammenhang zwischen hergeleiteten möglichen Einflussfaktoren und der Menge an korrekt eingeschätzten Schüler_innen (potenziell isoliert oder nicht) bestimmt.
Keywords: social inclusion; teacher attunement; social network analysis
Speakers from the University of Münster
Marticke, Sophie | Professorship for methods of empirical educational research (Prof. van Ophuysen) |