Kompetent, gerecht, verantwortungsbewusst!? Schulische Leistungsbeurteilung aus Sicht Lehramtsstudierender
Basic data for this talk
Type of talk: scientific talk
Name der Vortragenden: Diekmann, Marius; Wensing, Pia Johanna; Gruehn, Sabine
Date of talk: 24/09/2025
Talk language: German
Information about the event
Name of the event: Sektionstagung der Arbeitsgruppe für Empirische Pädagogische Forschung (AEPF) und der Kommission Bildungsplanung, Bildungsorganisation und Bildungsrecht (KBBB)
Leistungen zu beurteilen ist ein bedeutsamer Teil des Lehrer_innenberufs, der mit einer Vielzahl an – teils schwer miteinander zu vereinbarenden – Funktionen verknüpft ist. Sowohl aus der Funktionsfülle als auch aus der mitunter großen individuellen und gesellschaftlichen Tragweite schulischer Leistungsbeurteilung erwächst der Anspruch einer möglichst "guten" Wahrnehmung der Beurteilungsaufgabe. In den Standards für die Lehrerbildung fordert die KMK diesbezüglich ein "kompetentes", "gerechtes" und "verantwortungsbewusstes" Handeln (KMK 2004). Unklar bleibt jedoch, was aus Sicht der KMK darunter verstanden werden soll (Jürgens & Lissmann 2015) und von Lehramtsstudierenden verstanden wird. Angesichts dieser Interpretationsbedürftigkeit sowie der Handlungsbedeutsamkeit von Einstellungen (Baumert & Kunter 2011) werden folgende Fragen untersucht: 1. Was verstehen Lehramtsstudierende im Zusammenhang mit schulischer Leistungsbeurteilung unter "kompetent", "gerecht" und "verantwortungsbewusst"? 2. Welche Vorbilder und Negativbeispiele für die Wahrnehmung der schulischen Beurteilungsaufgabe kennen Lehramtsstudierende aus ihrer eigenen Schulzeit? An der Universität Münster wurden ca. 800 Studierende aller Lehrämter zu ihren Einstellungen zur Beurteilungs- und Beratungsaufgabe befragt. Die Einladung zu einer Onlinebefragung erfolgte über Lehrende ausgewählter bildungswissenschaftlicher Lehrveranstaltungen im Bachelor- und Masterstudiengang. Bezüglich des formulierten Erkenntnisinteresses enthält der Fragebogen zwei Items mit offenem Antwortformat. Die Daten werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Kuckartz & Rädiker 2022) ausgewertet. Erste Befunde deuten auf ein differenziertes (sich z.T. überschneidendes) Verständnis der drei Begriffe hin. Im Fall von "kompetent" reicht es z.B. deutlich über den Aspekt der Urteilsgenauigkeit hinaus. Insgesamt zeichnet sich in den Antworten ein Bewusstsein sowohl für den Förder- als auch für den Selektionsauftrag ab.