Antiadhäsive Aktivität von Cranberry-Extrakt gegenüber uropathogenen E. coli im menschlichen Urin: eine ex vivo-Studie

Scharf B, Dobrindt U, Sendker J, Hensel A

Abstract in digital collection (conference) | Peer reviewed

Abstract

Harnwegsinfektionen sind außerordentlich häufige Infektionen und werden vor allem durch uropathogene Escherichia coli (UPEC) verursacht. Der initiale und entscheidende Schritt einer Harnwegsinfektion (urinary tract infection, UTI) ist die Adhäsion von Bakterien an Urothelzellen.Auszüge aus Cranberry-Früchten (Vaccinium macrocarpon Ait.) werden seit Langem für die Prävention von UTIs verwendet. In einer vorausgehenden Untersuchung wurde für einen standardisierten Cranberry-Extrakt (CE) eine signifikante Inhibition der bakteriellen Adhäsion von UPEC NU14 an humane T24-Blasenzellen gezeigt. Die antiadhäsive Wirkung des Extraktes zeigte sich nicht gegen papG-dominierte E. coli [1].Um diese Ergebnisse zu überprüfen, wurde eine von der Ethikkommission genehmigte in vivo-Studie mit 18 gesunden Freiwilligen durchgeführt, die 900 mg eines quantifizierten Cranberry-Extraktes täglich über 7 Tage einnahmen. Der erhaltene Urin übte ex vivo eine zeitabhängige, signifikante Hemmung der Adhäsion von fimH-dominierten UPEC UTI89 an menschliche T24-Blasenzellen aus.Um den Grund für die antiadhäsive Wirkung der Cranberry-Metabolite zu untersuchen, wurde mittels Next Generation Sequencing eine Transkriptom-Analyse von UTI89, kultiviert in gepooltem Urin der mit Cranberry-Extrakt behandelten Versuchspersonen, durchgeführt. Der Vergleich der Transkriptome von Bakterien, die mit Cranberry-enthaltendem Urin resp. mit Kontrollurin der gleichen Versuchspersonen behandelt waren, zeigten keine relevanten Unterschiede.Folglich liegt die Vermutung nahe, dass die antiadhäsive Wirkung des Urins nach Cranberry-Konsum auf einer direkten Beeinflussung bakterieller Adhäsine beruht oder auf einem Effekt auf das bakterielle Protein-Assembly. Zur Abklärung dieser Fragestellung werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Ferner wird der erhaltene Urin auf Inhaltsstoffe untersucht, die mit dem Cranberry-Konsum in Verbindung gebracht werden können. Literatur: [1] Rafsanjany N et al. J Agricult Food Chem 2015; 63: 8804 - 8818

Details about the publication

StatusPublished
Release year2017
Language in which the publication is writtenEnglish
ConferencePhytotherapie 2017 „Von der Innovation zur Evidenz“, Münster, Germany, undefined
DOI10.1055/s-0037-1607121
Link to the full texthttps://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0037-1607121

Authors from the University of Münster

Hensel, Andreas
Institute for Pharmaceutical Biology and Phytochemistry
Scharf, Birte Ruth Gesa
Institute for Pharmaceutical Biology and Phytochemistry
Sendker, Jandirk
Professur für Pharmazeutische Biologie (Prof. Hensel)