Simon Derpmann
Book (monograph) | Peer reviewedSolidarität wird in politischen Losungen, juristischen Normen oder gemeinschaftlichen Appellen angeführt, um den Zusammenhalt innerhalb von Parteien,Verbänden oder Bewegungen zu fundieren. Nur selten wird Solidarität als genuiner Begriff moralischer Rechtfertigung zum Gegenstand gemacht. Ohne ein systematisches Verständnis ihrer Verfasstheit bleiben jedoch die Bedingungen gerechtfertigter Solidarität unbestimmt. Vor diesem Hintergrund unternimmt die vorliegende Abhandlung den Versuch einer Aneignung des Solidaritätsbegriffs für die Moralphilosophie. Sie entwickelt ein eigenständiges Verständnis von Solidarität, mit dem sie von Gerechtigkeit, Humanität oder Treue zu unterscheiden ist. Solidarität gründet sich in diesem Verständnis weder auf unmittelbare Bindungen, noch auf eine allgemeine Achtung, sondern auf bedeutsame Gemeinsamkeiten, wie eine geteilte Geschichte oder das verbindende Ideal einer anständigen Gesellschaft. Gegenstand sind zunächst die Gründe der Solidarität im Sinne ihrer Grundlagen, der besonderen Einstellungen solidarisch verbundener Personen und der Relationen, die ihre Solidarität ausmachen. Der leitende Gedanke der Untersuchung ist, dass die hieraus erwachsenden normativen Gründe der Solidarität wesentlich parteilich, aber dennoch mit dem Standpunkt moralischer Rechtfertigung vereinbar sind.
Derpmann, Simon | Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie (Prof. Quante) |