Niemand, S; Hartmann, M
Review article (book contribution) | Peer reviewedWarum und wie genau wenden sich Menschen Medien und ihren Inhalten zu? Diese Frage wird im Beitrag adressiert, indem zwei theoretische Konzepte erörtert werden, die sich innerhalb der kommunikationswissenschaftlichen Medienrezeptionsforschung etabliert haben: Die Diffusionstheorie und der Domestizierungsansatz. Zunächst werden jeweils die grundlegenden Annahmen und Diskussionslinien der beiden Ansätze skizziert. Darauf aufbauend wird diskutiert, wie sich beide Ansätze sinnvoll ergänzen. Im Allgemeinen wird sichtbar, dass eine Verknüpfung von Diffusions- und Domestizierungsansatz dazu beitragen kann, um kommunikative Prozesse auf vielschichtige Art und Weise zu durchdringen. Während die Diffusionstheorie insbesondere auf die Verbreitung von Medientechnologien abzielt, nimmt der Domestizierungsansatz verstärkt deren Aneignung in den Blick. So wird es mittels Diffusionstheorie vorwiegend möglich, den Prozess bis zur Anschaffung eines Mediums zu erhellen, denn der Ansatz stellt dafür ein systematisches und vielschichtiges Analysewerkzeug bereit. Der Domestizierungsansatz hingegen untersucht tiefergehend, welche Bedeutung ein Medium nach seiner Anschaffung entfaltet und wie dieses kreativ und eigensinnig in die Alltagsstrukturen integriert wird. Die innewohnenden Potenziale einer Verbindung der beiden Theorien sind in der Forschung aber noch nicht vollends ausgeschöpft.
Niemand, Stephan | Institute Communication Studies |