Beck, J.
Thesis (doctoral or post-doctoral)Motivation spielt eine Schlüsselrolle für das Lernen von Schüler*innen. Lehrkräfte beurteilen deren Motivation jeden Tag intuitiv, jedoch stimmen sie nur gering mit ihren Schüler*innen überein. Die vorliegende Dissertation beleuchtete, welche Mechanismen zu der geringen Übereinstimmung beitragen und, ob die Schüler*innen-Selbstsicht und Lehrkräfte-Fremdsicht angenähert werden kann. In Studie 1 zeigten Schüler*innen im Linsenmodell eine Priorisierung motivationsrelevanter Ziele, um ihre Motivation einzuschätzen, wohingegen Lehrkräfte besonders stark auf Leistungsinformationen achteten. In Studie 2 nutzten Lehrkräfte allerdings Zielinformationen dann besonders stark, wenn diese verfügbar waren. Das Memorieren von Informationen führte jedoch wieder zur Nutzung von Leistung. In Studie 3 sollte individuelles Feedback Lehrkräften helfen, Informationen besser zu nutzen – eine signifikante Verbesserung blieb jedoch aus. In der Dissertation konnte die geringe Übereinstimmung durch differenzielle Informationsnutzung erklärt werden, was möglicherweise am leistungsorientierten schulpolitischen Fokus liegt. Dieser könnte im komplexen Schulalltag verzerrende mentale Abkürzungen beim Beurteilen von Motivation begünstigen. Formatives Assessment könnte helfen, solche Verzerrungen zu verringern.
Beck, Jan Ulrich | Professorship of Psychology of Learning in Education and Instruction (Prof. Dutke) |