Auditory Processing Disorders (APD)

Basic data for this project

Type of projectOwn resources project
Duration at the University of Münster01/01/2002 - 30/12/2005

Description

Eigene retrospektive Studien mit mehr als 400 Kindern belegen, dass auditive Selektionsstörungen bei Schulkindern mit einer Häufigkeit von ca. 20% zu den häufigsten anamnestischen Hinweisen bei V. a. eine AVWS gehören. Von einer auditiven Selektionsstörung betroffene Kinder haben Schwierigkeiten, Sprache im Störschall zu erkennen. Dabei spielt das medioolivocochleäre System (MOCS) eine wichtige Rolle. Bei Kindern mit auditiver Selektionsstörung wurde eine signifikant höhere Prävalenz spontaner otoakustischer Emissionen (SOAE) festgestellt. Dies könnte Ausdruck einer Enthemmung der äußeren Haarzellen bei Störung des MOCS sein. Das mediale olivocochleäre System (MOCS) steuert die Efferenzen, die den Hörvorgang durch Modifikation der kontraktilen Aktivität der äußeren Haarzellen beeinflussen, messbar als Suppression otoakustischer Emissionen durch kontralaterale Störschallgabe (CAS). Bei gestörter auditiver Selektion sind geringere Suppressionseffekte zu erwarten. Anhand hörgesunder Schulkinder verglichen wir vier Stimulationsbedingungen. TEOAE im nicht-linearen Stimulusmodus zeigen hierbei eine gute Spezifität für die Erkennung von MOCS-Auffälligkeiten. Die Sensitivität ist anhand einer Inanspruchnahmepopulation zu überprüfen: Gesucht werden Kriterien mit hinreichender Sensitivität und Spezifität. Die Phänotypisierung erfolgt über die Hörtests "Sprachverstehen im Störgeräusch" und "Binaural Intelligibility Level Difference-Test" sowie die Messung der TEOAE-Suppressionsamplitude (Cutoff-Kriterium <0,7 dB) in vier Inanspruchnahme-Gruppen (auditive Selektionsstörung, MOCB-Störung, beides, keine) und einer Kontrollgruppe. Kinder mit Selektionsstörung zeigen beidseits signifikant niedrigere mittlere TEOAE-Suppression gegenüber der Kontrollgruppe. Die Daten deuten eine gute Spezifität der TEOAE-Suppression für auditive Selektionsstörungen an. Für die Bestimmung von Cutoff-Werten mittels ROC-Kurven erscheinen die Fallzahlen noch zu gering. Mit Hilfe von genomweiten Assoziationsanalysen und Kandidatengenanalysen wird untersucht, ob die auditive Selektionsstörung/MOCS-Dysfunktion genetische Entitäten darstellen. Zur Prüfung der Validität der subjektiven Verfahren verglichen wir die Münsteraner Sprachaudiometrie im Störschall (SS-M) mit dem Oldenburger Kinderreimtest im Störschall in der Regensburger Variante (OLKI-R) und dem BILD-Test nach Esser sowie mit der kontralateralen TEOAE-Suppression (CAS) als Außenkriterium. Die klinische Bewertung der CAS links korreliert signifikant mit dem SS-M. Die Kombination von SS-M und BILD führt zu einer starken und hochsignifikanten positiven Korrelation mit dem Außenkriterium. Die Alltagsrelevanz der auditiven Selektionsstörung ist individuell unterschiedlich, jedoch ist von einer erheblich erhöhten Höranstrengung auszugehen. Therapeutisch werden neben übenden Verfahren und Techniken zur Kompensation Maßnahmen zur Verbesserung der Signalqualität diskutiert. Mit dem Phonak Edu- Link steht eine FM-Übertragungsanlage zur Verfügung, die für Kinder mit auditiven Verarbeitungsstörungen konzipiert wurde. Ziel ist die Reduktion von ungünstiger Raumakustik und Hintergrundgeräuschen für eine bessere Sprachdiskrimination. Erste Ergebnisse nach sechs Monaten Tragedauer: Die Akzeptanz der FM-Anlage wurde von Kindern und Eltern als sehr gut bewertet. Die schulische Situation hatte sich bei allen entspannt, Schulnoten in den Hauptfächern waren leicht verbessert. Leistungssteigerungen lassen sich in der Konzentration und Aufmerksamkeit und in der verbalen Lern- und Merkfähigkeit (Verbaler Lern- und Merkfähigkeitstest) nachweisen.

KeywordsAuditorische Selektionsstörungen; Otoakustische Emissionen; Kinder; Medio-Olivo-Cochleäres Bündel

Project management at the University of Münster

Zehnhoff-Dinnesen, Antoinette
Department of Phoniatrics and Paedaudiology

Research associates from the University of Münster

Knief, Arne
Department of Phoniatrics and Paedaudiology
Matulat, Peter
Department of Phoniatrics and Paedaudiology
Schmidt, Claus-Michael
Department of Phoniatrics and Paedaudiology