Religiös motivierte Gewalt ist ein Signum der Spätantike. Gewalt gegen Andersgläubige und deren Kultorte, zuvor exzeptionell und tabuisiert, zielt nun, seit der von Konstantin eingeleiteten Politik der Christianisierung des Imperium Romanum, auf lokaler Ebene jedoch nicht allein auf die radikale Veränderung der religiösen Verhältnisse. Tempel-, Synagogen- oder Kirchenzerstörungen und Umwandlungen von Kultstätten bezwecken auch eine Transformation der soziopolitischen Konfigurationen und der Modi öffentlicher Kommunikation in der spätantiken Stadt. Die Diversität dieser Prozesse, die dabei wirksamen Kräfte und Bedingungen finden aktuell hohe Aufmerksamkeit in der Forschung.
Hahn, Johannes | Department of Ancient History and Institute of Epigraphics |
Hahn, Johannes | Department of Ancient History and Institute of Epigraphics |