Im Hoch- und Spätmittelalter vollzog sich in der Eisenherstellung ein revolutionärer Prozeß. Hatte man in den vergangenen 2000 Jahren schmiedbares Eisen in sog. Rennöfen gewonnen, ging man nun dazu über, Roheisen in "hohen" Öfen zu gewinnen. Auf der Grundlage langjähriger Geländeerkundungen (M. Sönnecken, H.L. Knau) im Märkischen Sauerland (Nordrhein-Westfalen) bot sich diese alte europäische Eisenlandschaft als Forschungsregion an. Mit der Einführung wasserradgetriebener Gebläse vollzog sich auch im ehemals zur Grafschaft Mark gehörenden Märkischen Sauerland ein gewaltiger Umschwung in der Technik des Eisenhüttenwesens: der Übergang von der Rennverhüttung zur Roheisenverhüttung in Floßöfen mit anschließendem Frischen des Roheisens zu schmiedbarem Stahl. Dies bedingte eine Standortverlagerung der alten Rennverhüttungsplätze von den Hochflächen talwärts in die größeren Bachtäler dieser Region. Bisher konnten über 100 Standorte von frühen Floßöfen ermittelt werden, die höchste Hüttendichte im spätmittelalterlichen Europa. Zwei Standorte konnten im Rahmen des Forschungsprojektes untersucht werden.
Jockenhövel, Albrecht | Department of Ancient and Early Archaeology |
Jockenhövel, Albrecht | Department of Ancient and Early Archaeology |
Overbeck, Michael | Department of Ancient and Early Archaeology |