Ein friedliches Zusammenleben von Angehörigen verschiedener Religionsgemeinschaften und nicht religiösen Menschen: Das ist eine grundlegende Herausforderung für pluralistische Gesellschaften. Aber wie gelingt es? Welche Folgen hat die zunehmende religiöse Vielfalt tatsächlich? Welchen Einfluss nehmen Politik, Wirtschaft, Medien und die Zivilgesellschaft? Und wie regulieren Religionen sich selbst? Diesen Fragen widmet sich das Forschungskolleg „Regionale Regulierung religiöser Pluralität im Vergleich“ (RePliV). Migration und Flucht, Individualisierung, Entkirchlichung und Globalisierung: Durch solche Entwicklungen sind moderne Gesellschaften seit der Mitte des 20. Jahrhunderts zunehmend mit religiöser Pluralität konfrontiert. Das ruft politischen und sozialen Regulierungsbedarf in mindestens drei Dimensionen hervor: Religiöse Vielfalt erfordert erhebliche Reformen des Ordnungsrahmens im Sinne einer politisch-rechtlichen Regulierung. Notwendig sind außerdem Prozesse der Selbstregierung: Religiöse Traditionen müssen sich auf religiöse Vielfalt einstellen, etwa indem sie eigene Wahrheitsansprüche reflektieren und eigene Institutionen und Praktiken (re-)organisieren. Gefordert sind schließlich auch gesellschaftliche Handlungssphären jenseits von Politik und Religion, etwa in der Wirtschaft, in der Kultur und im Sport. Hier sind beispielsweise Wege zu finden, mit Unsicherheiten oder mit der Ablehnung religiöser Pluralität in Teilen der Bevölkerung umzugehen. Dementsprechend besteht in vielen gesellschaftlichen Bereichen ein erheblicher Bedarf an Wissen: Wie verlaufen die religiöse Pluralisierung und die Versuche ihrer Regulierung, welche Herausforderungen bringen sie mit sich, welche Konsequenzen haben sie? Das Forschungskolleg will interdisziplinär verschiedene wissenschaftliche Fächer zusammenbringen, aber auch transdisziplinär wirken, also über den Bereich der Wissenschaft hinaus. Es geht daher nicht nur darum, analytisches und theoretisches Wissen zu erzeugen. Gemeinsam mit Praxispartner*innen sollen die Forschenden außerdem Fragestellungen entwickeln, Handlungsbedarf ausmachen und an Lösungen zur Lösung von praktischen Problemen im Zusammenhang mit der Regulierung von religiöser Vielfalt mitwirken.
Willems, Ulrich | Professur für Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Politik und Religion (Prof. Willems) |
Willems, Ulrich | Professur für Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Politik und Religion (Prof. Willems) |
Arning, Holger | Center for Religion and Modernity (CRM) |
Eberl, Johannes | Center for Religion and Modernity (CRM) |
Felker, Nelli | Center for Religion and Modernity (CRM) |
Herholz, Martin | Center for Religion and Modernity (CRM) |
Mahmudian Jegarluee, Puyan | Center for Religion and Modernity (CRM) |
Ritter, Anne Mareike | Center for Religion and Modernity (CRM) |