Hermann-Seippel-Preis – Deutscher Forschungspreis für Kinderheilkunde

Basic data of the distinction

Type of award: Research award or other distinction
Awarded by: Stiftung Universitätsmedizin Essen
Award given to: Kerl, Kornelius
Date of awarding: 15/10/2016
Amount of prize money: 200000 EUR

About the distinction

Hirntumore sind mit rund 500 Neuerkrankungen im Jahr in Deutschland die zweithäufigste Krebserkrankung im Kindesalter. Ihre Diagnose, die Therapie-Kontrolle und die Nachsorge sind bisher nur über bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanz-Tomografie (MRT) möglich. Diese bringen in diesem Zusammenhang nicht immer eindeutige Ergebnisse, sind aber bislang ohne Alternative. Denn für die meisten soliden Tumore bei Kindern und insbesondere den kindlichen Hirntumoren gibt es keine Marker, die eindeutig aufzeigen, ob eine Therapie wirkt und der Tumor am Ende völlig verschwunden ist. Liegt eine unerkannte Minimal-Resterkrankung vor (MRD-Diagnostik), erhöht dies die Gefahr eines Rezidivs. Einen solchen Marker zu finden, haben sich Dr. Basant Kumar Thakur und Dr. Stephan Tippelt von der Kinderhämatologie und -onkologie der Kinderklinik III Essen am Universitätsklinikum Essen und Dr. Kornelius Kerl vom Universitätsklinikum Münster vorgenommen und erhalten für dieses wichtige Vorhaben den „Hermann Seippel Preis – Deutscher Forschungspreis für Kinderheilkunde“ der Stiftung Universitätsmedizin Essen. Die Wissenschaftler konzentrieren sich dabei auf Exosome, die von den jeweiligen Tumorzellen abstammen und in denen sich erkrankungsspezifische Eiweiße, Fette und genomische Signaturen der jeweiligen Ursprungszelle nachweisen lassen. So fand Dr. Basant Kumar Thakur heraus, dass Krebsexosomen - kleine Bläschen, die von einer Zelle abgegeben werden - doppelsträngige DNA enthalten, welche die gesamte genomische DNA wiederspiegeln. Dass auch krebsspezifische Mutationen in Exosomen festgestellt werden können, hebt die klinische Implikation von Krebsexosomen zur früheren Erkennung von Krebs in Form der „liquid biopsy“ hervor. „Wir untersuchen, ob während einer Erkrankung Exosome mit der DNA der jeweiligen Tumorzellen im Blut der kleinen Patientinnen und Patienten nachweisbar sind“, erläutert Dr. Basant Kumar Thakur. Im Fokus steht dabei die Gruppe der kindlichen rhabdoiden Tumore, die genetisch bereits gut definiert ist. Ist der Nachweis dieser Exosome im Blut gelungen, kann man diese zur Überprüfung des Krankheitsverlaufes nutzen. Verschwinden sie, bedeutet dies, dass auch der Tumor verschwunden ist. „Zunächst werden wir dies im Laborversuch untersuchen und anschließend im Rahmen einer klinischen Studie überprüfen“, erklärt Dr. Kornelius Kerl. Ein Ansatz mit großem Potenzial, denn lässt sich diese Methode bei hochmalignen kindlichen Tumoren etablieren, können die gewonnenen Erkenntnisse unter Umständen auch auf andere solide Tumore des Kindes- und Erwachsenenalters übertragen werden.
Link to the press release of the awarding organisation: http://www.universitaetsmedizin.de/presse_einzel.php?id=341

About the award

Ziel des deutschlandweit ausgeschriebenen Forschungspreises ist es, Krankheiten von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu bekämpfen, die Lebensbedingungen der kleinen PatientInnen zu verbessern und, wo möglich, Leben zu retten, indem noch bessere Forschungsbedingungen in der Kinderheilkunde geschaffen werden. Schirmherr ist der prominente Mediziner, Autor und Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen, der sich seit Jahren für das Wohl kleiner PatientInnen engagiert. Der Preis richtet sich anForscherinnen und Forscher Medizinischer Fakultäten und soll die Forschungsvernetzung stärken. Die Stiftung Universitätsmedizin Essen, die das Preisgeld bereitstellt, kann satzungsgemäß unmittelbar nur Vorhaben auf dem Gebiet der Universitätsmedizin Essen fördern. Es sind daher nur solche Forschungsprojekte, die eine Kooperation mit der Universitätsmedizin Essen vorsehen - z.B. durch Einbindung einer Forscherin/ eines Forschers der Universitätsmedizin Essen in das Vorhaben, zulässig. Für VertreterInnen der Universitätsmedizin Essen ist eine Bewerbung nur in Kooperation mit VertreterInnen einer anderen deutschen medizinischen Fakultät möglich. Die eingereichten Forschungsvorhaben sollen einen klaren Bezug zur Verbesserung von Diagnostik, Therapie oder Prävention besitzen und ein hohes Potenzial wissenschaftlicher Innovation vorweisen. Übergreifendes Ziel ist es, Krankheiten von Kindern und Jugendlichen zu heilen oder, wo dies nicht möglich ist, die Lebensbedingungen der kleinen PatientInnen nachhaltig zu verbessern.
Type of award: Prize for excellent research
Website of the award or committee: http://www.forschungspreis-kinderheilkunde.de
Zeitraum der Vergabe: since 2016