Yi cheng bu bian – 成不變? Zu vergangenheitsbezogenen Erklärungsmodellen für Konfliktlösungsverhalten im gegenwärtigen China
Grunddaten zum Vortrag
Art des Vortrags: wissenschaftlicher Vortrag
Name der Vortragenden: Polfuß, Jonas
Datum des Vortrags: 10.11.2012
Vortragssprache: Deutsch
Informationen zur Veranstaltung
Name der Veranstaltung: "China: Konflikt und Harmonie" - XXIII. Jahrestagung der Deutschen für Vereinigung für Chinastudien (DVCS)
Zeitraum der Veranstaltung: 09.11.2012 - 11.11.2012
Ort der Veranstaltung: Universität Trier, Trier, Deutschland
Veranstaltet von: Deutsche für Vereinigung für Chinastudien (DVCS)
Zusammenfassung
Nicht erst seitdem dieser Begriff ein zentrales Element in der innenpolitischen Ausrichtung der VR China ist, wird Streben nach Harmonie, nach hexie 和諧, als Hauptcharakteristikum einer chinesischen Kulturidentität angesehen. So lässt sich schon in europäischen Reiseführern und Wirtschaftsratgebern zu China, in denen die Verhaltensweisen der Chinesen erklärt werden wollen, vielerorts von einem Harmoniestreben und einer Konfliktscheu der Bewohner des Reichs der Mitte lesen. Die Ursprünge für diese oder jene Verhaltensweise werden zumeist in der langen Geschichte Chinas und der umfangreichen chinesischen Kulturtraditionen gesucht - in der Regel ohne in Quellen oder Details zu gehen. Auch chinesische Verfasser von (populär-)wissenschaftlichen Ratgebern und Überblickswerken zu Management und interkulturellem (Business-)Austausch beschreiben ein Konfliktverhalten bzw. Harmoniestreben mit chinesischen Merkmalen.Im Vortrag wird anhand einiger Beispiele untersucht, wie sie sich dabei auf frühere Epochen in China beziehen und Formen eines heutigen Chineseness mithilfe von älteren Textpassagen oder Überlieferungen erläutern und (re-)konstruieren: Wie repräsentativ und aussagekräftig sind etwa die angeführten Verweisstellen? Zudem gilt es zu klären, ob mit der Bezugnahme auf die eigene Tradition - insbesondere im kulturvergleichenden Kontext - Autoritäts- und Legitimationsansprüche einhergehen: Wird das Anliegen, die eigene Kulturidentität zu begründen, gar von dem Versuch begleitet, aus der alten Zeit eine kulturelle Dominanz in der globalisierten Gegenwart abzuleiten?
Vortragende der Universität Münster