Argumentation und Rhetorik in Briefen der mittleren Tang-Zeit

Grunddaten zum Vortrag

Art des Vortragswissenschaftlicher Vortrag
Name der VortragendenPolfuß, Jonas
Datum des Vortrags25.09.2013
VortragsspracheDeutsch

Informationen zur Veranstaltung

Name der Veranstaltung32. Deutscher Orientalistentag
Zeitraum der Veranstaltung23.09.2013 - 27.09.2013
Ort der VeranstaltungWestfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Deutschland
Veranstaltet vonDeutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG)

Zusammenfassung

Tang-zeitliche Briefe als Instrument sozialer Vernetzung hatten vor allem ein Ziel: die Empfänger argumentativ, aber auch emotional zu überzeugen. Die Beamtengelehrten der Zeit verfassten in verschiedenen Lebensphasen literarisch anspruchsvolle und rhetorisch ausgeklügelte Episteln, um sich bei mächtigen Beamten vorzustellen und hilfreiche Beziehungen zu pflegen. Der Vortrag geht auf repräsentative Argumentationsmuster in den Briefen der Altstil-Meister Han Yu韓愈 (768-824) und Liu Zongyuan柳宗元 (773-819) ein. Wie einheitlich wurden Bewerbungsbriefe und Dankesschreiben verfasst? Welche Erklärungen erachteten Han Yu und Liu Zongyuan als besonders Erfolg versprechend? Lassen sich bei den Altstil-Meistern im Laufe ihrer Gelehrtenleben unterschiedliche Entwicklungen im Schreib- und Argumentationsstil erkennen? Auf Grundlage der vorgestellten Ergebnisse wird abschließend geklärt, inwiefern die Briefliteratur der Tang-Zeit als historische Quelle sozialer Interaktionen aussagekräftig ist. Kann ein heutiger Leser überhaupt zwischen Rhetorik und Intention trennen? Was erschwert den Zugang und bleibt selbst bei umfassender Recherche rätselhaft? Der sinologische Vortrag dient auch als Einladung an Vertreter anderer Disziplinen, gemeinsam über die Herausforderungen im Umgang mit Briefliteratur zu diskutieren.

Vortragende der Universität Münster

Polfuß, Jonas
Professur für Sinologie (Prof. Emmerich)