Treib, Oliver
Übersichtsartikel (Buchbeitrag) | Peer reviewedDieser Beitrag stellt den von Renate Mayntz und Fritz W. Scharpf entwickelten Akteurzentrierten Institutionalismus (AZI) vor. Er führt zunächst in die wesentlichen theoretischen Elemente des Analyserahmens ein: Akteure, Akteurkonstellationen und Interaktionsformen. Danach gibt er einen Überblick über einige der wesentlichen empirischen Anwendungsfelder des AZI in der Forschung zu Politikgestaltungsprozessen auf der nationalen Ebene und im Rahmen des europäischen Mehrebenensystems. Abschließend diskutiert er die Vor- und Nachteile des AZI als Instrument zur Analyse von Policy-Entscheidungen. Zu den wesentlichen Leistungen des AZI zählt die analytische Vereinfachung von komplexen politischen Entscheidungssituationen durch die Nutzung leicht erhebbarer institutioneller Informationen für die Modellierung von Akteurspräferenzen und die Konzentration auf die Analyse von Kernkonflikten zwischen den wesentlichen Akteuren mit Hilfe einfacher spieltheoretischer Instrumente. Schwierigkeiten hat der AZI dagegen mit Situationen, in denen die politischen Auseinandersetzungen nicht zwischen, sondern innerhalb verschiedener Organisationen verlaufen. Zudem birgt die theoretische Offenheit des AZI den Nachteil, dass er theoretisch zu unbestimmt ist, um ohne zusätzliche Annahmen zur Ableitung klarer theoretischer Hypothesen herangezogen werden zu können.
Treib, Oliver | Professur für Vergleichende Policy-Forschung und Methoden empirischer Sozialforschung (Prof. Treib) |