Meier, Lisa-Maria
Rezension (Zeitschrift)In seiner Dissertation entwirft Thomas Kater einen sozialontologisch fundierten pragmatischen Werkbegriff, der Werke als Status von Texten bestimmt. Am Beispiel des Œuvres von Max Frisch arbeitet er exemplarisch die Folgen der Werkzuschreibung für den Umgang mit Literatur heraus und analysiert ästhetische, epistemische, moralische, rechtliche, politische und ökonomische Werkstatusfunktionen. Eine wichtige Erkenntnis des Buches besteht darin, dass die Autor-Text-Beziehung ein Element eines Netzwerks von Faktoren darstellt, das sich »als ein Zusammenwirken von Akteuren, Praktiken und Artefakten begreifen lässt«, das Kater als »Werkpraxis« bezeichnet und ihm zufolge nicht allein von ästhetischen Normen geleitet ist (420). Somit liefert Katers Dissertation wertvolle Grundlagen für eine Neubewertung von Formen des Umgangs mit Werken – auch über die Grenzen der Literatur(-wissenschaft) hinaus.
Meier, Lisa-Maria | Professur für Philosophie mit dem Schwerpunkt Philosophische Ästhetik, Theorie der Kulturwissenschaften und Medienphilosophie (Prof. Schmücker) |