In der Tabula Peutingeriana ist für Straubing in Niederbayern der keltische Name „Sorviodurum“ überliefert. In vorrömischer Zeit befand sich dort direkt an der Donau eine keltische Zentralsiedlung. In römischer Zeit wurde an derselben Stelle ein Donau-Kastell mit Hafen angelegt. Langjährige Ausgrabungen erbrachten umfangreiches Fundmaterial, das bisher noch nicht vollständig gesichtet wurde. Zwischen August 2008 und September 2009 wurde im Rahmen des Projektes keltisches Material aus den römischen Funden ausgesondert und mittels Datenbank inventarisiert und klassifiziert. Zurzeit werden die Funde wissenschaftlich ausgewertet. Ziel ist, einen Überblick über die Genese und Entwicklung des keltischen Zentralortes zu gewinnen. Von großem Interesse ist dabei die Frage nach den "Gründern", dem Siedlungstyp sowie die Einordnung „Sorviodurums“ in den mitteleuropäischen Kontext der sog. keltischen Oppidakultur. Weiterhin sollen neue Erkenntnisse zur Übergangsphase zwischen Latène- und Römischer Kaiserzeit gewonnen werden. Die Arbeiten 2008–2009 wurden vom Gäubodenmuseum Straubing, dem Historischen Verein für Straubing und Umgebung, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie der Hermann-Gutmann Stiftung unterstützt und finanziert.
Tappert, Claudia | Historisches Seminar - Abteilung für Ur- und frühgeschichtliche Archäologie |