Eine ›neue Prägung‹, κόμμα καινόν: Bei Aristophanes werden so und ähnlich neue Münzen, aber auch neue Götter (die des Euripides) und neue Bürger (die schlechten, natürlich) bezeichnet. In der Formulierung steckt also ein Doppelsinn; sie beschreibt Veränderungen in der Münzprägung ebenso wie Veränderungen in der Gesellschaft. Diesen Faden soll der Workshop aufnehmen. Er schließt dabei an Überlegungen an, die im hiesigen Arbeitskreis ›Geld als Medium in der Antike‹ entwickelt worden sind. Auf möglichst breiter empirischer Basis soll die Reichweite der These getestet werden, dass Geld nicht nur Vermittler von Informationen ist, sondern auch selbst gesellschaftliche Verhältnisse (in ihren Ausprägungen als Religion, Politik, Recht usw.) beeinflusst. Gefragt wird nach dem ›Innovationspotential‹ von Münzen, und zwar im genannten Doppelsinn: Die Funktion von Münzen bei der Vermittlung und Formgebung von Innovationen soll ebenso thematisiert werden wie die Frage, inwiefern Münzen und Münzgeld als - technische oder mentale - Voraussetzungen von Innovationen gelten können. Ikonographische Analysen von Prägungen in Zeiten des Umbruchs sind hierfür ebenso interessant wie sozio-historische Fragestellungen (etwa nach der Ausdifferenzierung gesellschaftlicher Teilbereiche oder anderen Folgen, die Einführung und Verwendung von Münzgeld in antiken Gesellschaften haben können). So kann die Frage, inwieweit Innovation durch Münzen ›geprägt‹ wird, von verschiedenen Perspektiven her beleuchtet werden.
Eckhardt, Benedikt Alexander | Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation |
Martin, Katharina | Forschungsstelle Antike Numismatik |