Bildungswissenschaftliches Wissen und der Erwerb professioneller Kompetenz in der Lehramtsausbildung (BilWiss)

Grunddaten zu diesem Projekt

Art des ProjektesBeteiligung in einem BMBF-Verbund
Laufzeit an der Universität Münster01.10.2009 - 30.09.2012

Beschreibung

Diskussionen über die Verbesserung der Lehrerbildung thematisieren besonders häufig das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis. Oft wird dabei sowohl seitens der Lehramtskandidaten als auch seitens der Ausbilder argumentiert, speziell die universitäre Ausbildung sei zu praxisfern und umfasse zu viele Inhalte, die für die spätere Berufsausübung irrelevant seien. Dieser Vorwurf betrifft neben dem fachwissenschaftlichen Anteil des Studiums vor allem den bildungswissenschaftlichen Anteil, der darüber hinaus als inhaltlich beliebig und wenig kumulativ wahrgenommen wird. Als Antwort auf diese Vorwürfe wurden in vielen Ausbildungssystemen neue curriculare Vorgaben eingeführt, die praktische Elemente bereits in der universitären Phase stärker hervorheben sollen. Das Projekt „Bildungswissenschaftliches Wissen und der Erwerb professioneller Kompetenz bei Lehramtskandidaten (BilWiss)“ setzt an dieser Diskussion an, argumentiert aber theoretisch in eine andere Richtung. Ausgehend von psychologischen Theorien zum Wissenserwerb wird angenommen, dass die im Rahmen der universitären Ausbildung erworbenen wissenschaftlichen Inhalte eine grundlegende Bedingung für den späteren Kompetenzerwerb sind, da sie Teil einer konzeptuellen Wissensbasis darstellen, die den Erwerb, die Vertiefung und die Automatisierung von prozeduralem Wissen – das für die spätere praktische Berufausübung notwendig ist – ermöglicht und gleichzeitig die produktive Weiterentwicklung von Deutungsmustern und des professionellen Handlungsrepertoires stützt. Diese Annahme wird am Beispiel der bildungswissenschaftlichen Inhalte untersucht. Die Grundhypothese des Projekts ist: Bildungswissenschaftliche Inhalte und Zusammenhänge stellen einen begrifflichen Rahmen dar, den Lehrkräfte benötigen, um Unterrichts- und Schulereignisse angemessen zu interpretieren, zu reflektieren und so für die eigene Kompetenzentwicklung zu nutzen. Zur Prüfung dieser Annahme soll in einem ersten Schritt ein theoretisches Modell erstellt werden, das definiert, welche bildungswissenschaftlichen Wissensinhalte zentrale Bestandteile eines solchen begrifflichen Rahmens sind. Dieser theoretische Rahmen soll die Entwicklung eines Messinstruments anleiten, das es erlaubt, das konzeptuelle Wissen und begriffliche Situationsverstehen von Lehramtsanwärtern explizit und direkt zu erfassen. Der Einsatz des Instruments erfolgt zunächst in einer großen Gruppe von Lehramtsanwärtern unmittelbar zu Beginn der zweiten Ausbildungsphase, um so erste deskriptive Informationen über Verteilungsmerkmale der unterschiedlichen Wissensfacetten nach Beendigung des Studiums zu erhalten. Die prognostische Validität – d. h. die Frage nach der tatsächlichen Praxisrelevanz der erfassten bildungswissenschaftlichen Inhalte – wird mit einer Längsschnittstudie ermittelt, in der die professionelle Entwicklung der Lehramtskandidaten während des Referendariats bis zum erfolgten Berufseinstieg untersucht wird. Als Anwendungsnutzen soll die Testbatterie – sofern die Befunde für eine entsprechende Nutzung sprechen – im Rahmen des Projekts aufbereitet, weiterentwickelt und als Instrument zur Sicherung universitärer Standards in der Lehrerbildung verfügbar gemacht werden.

StichwörterLehramtsausbildung; Lehrerbildung
Webseite des Projektshttp://www.bilwiss.uni-frankfurt.de
Förderkennzeichen01JH0912
Mittelgeber / Förderformat
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Projektleitung der Universität Münster

Terhart, Ewald
Professur für Allgemeine Didaktik/Schulpädagogik (Prof. Terhart)

Antragsteller*innen der Universität Münster

Terhart, Ewald
Professur für Allgemeine Didaktik/Schulpädagogik (Prof. Terhart)

Wissenschaftliche Projektmitarbeiter*innen der Universität Münster

Schulze-Stocker, Franziska
Professur für Allgemeine Didaktik/Schulpädagogik (Prof. Terhart)

Projektbeteiligte Organisationen außerhalb der Universität Münster

  • Max-Planck-Institut für BildungsforschungDeutschland
  • Goethe-Universität Frankfurt am MainDeutschland
  • Universität Duisburg-Essen (UDE)Deutschland