Kohlenhydrathaltige Biomoleküle - Oligo- und Polysaccharide, Glykoproteine und Glykolipide - werden zunehmend als informationstragende Moleküle erkannt, mit wichtigen Signal- und Regelfunktionen innerhalb und zwischen Zellen und Organismen. Diese sind oft abhängig von direkten Interaktionen der Kohlenhydrate mit Proteinen, z.B. Rezeptoren oder Enzymen. Im Internationalen Graduiertenkolleg werden molekulare und biochemische Aspekte solcher Kohlenhydrat/Protein-Interaktionen im zellulären Kontext untersucht. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Struktur/Funktions-Beziehungen, d.h. auf den strukturellen Voraussetzungen für die Interaktion von Glykanen mit ihren Zielproteinen. Während die indischen Gruppen des Graduiertenkollegs sich überwiegend auf die Proteine konzentrieren (um z.B. die Zuckerbindestellen auf spezifischen Agglutininen zu identifizieren), arbeiten die deutschen Gruppen vor allem an analytischen und funktionellen Aspekten der Zuckerstrukturen (um z.B. die Proteinbindestellen der Glykane zu charakterisieren). Jedes Promotionsprojekt wird gemeinsam von einer indischen und einer deutschen Gruppe bearbeitet. Dies wird ein grundlegendes Verständnis der Struktur/Funktions-Beziehungen auf molekularer Ebene ermöglichen und so langfristig die Methoden zur Verfügung stellen, die zur Entwicklung, Verifizierung und Umsetzung des biotechnologischen Potenzials von Glykostrukturen für neuartige wissensbasierte Anwendungen erforderlich sind. Das Graduiertenkolleg bringt eine Gruppe international anerkannter Forschungsteams aus Biologie, Chemie, Pharmazie und Medizin zusammen und initiiert so einen interdisziplinären und interkulturellen Ansatz für die Ausbildung von Doktorandinnen und Doktoranden. Das Graduiertenkolleg steht internationalen Kandidatinnen und Kandidaten mit unterschiedlichen Studienabschlüssen in verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen offen, einschließlich angewandter Fächer wie Biotechnologie, Pharmazie, Medizin, Landwirtschaft, Veterinärmedizin, Lebensmittel- und Materialwissenschaften. Es bietet eine einführende Vorlesung mit Seminar zu Glykowissenschaften an, dreiwöchige Sommer- und Winterschulen mit anschließenden einwöchigen Exkursionen, individuelle Methodenpraktika und zwei Schlüsselkompetenz-Module sowie regelmäßige Netzwerk-Symposia. Das Graduiertenkolleg umfasst im Jahr 2009 15 (Post-)Doktorandinnen und -Doktoranden, die von 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern betreut werden, je zur Hälfte aus Deutschland und aus Indien.
Deters, Alexandra | Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie |
Götte, Martin | Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe |
Goycoolea, Francisco M. | Professur für Nanobiotechnologie (Prof. Goycoolea) |
Grobe, Kay | Institut für Physiologische Chemie und Pathobiochemie |
Hensel, Andreas | Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie |
Hippler, Michael | Plant Biochemistry and Biotechnology (AG Prof. Hippler) |
Moerschbacher, Bruno | Molecular Phytopathology and Renewable Resources (AG Prof. Moerschbacher) |
Mormann, Michael | Institut für Hygiene |
Müthing, Johannes | Institut für Hygiene |
Moerschbacher, Bruno | Molecular Phytopathology and Renewable Resources (AG Prof. Moerschbacher) |
Moerschbacher, Bruno | Molecular Phytopathology and Renewable Resources (AG Prof. Moerschbacher) |