Im Rahmen des Projektes werden die Folgen aktueller neurowissenschaftlicher Erkenntnisse für das Konzept der individuellen Verantwortung eingehend untersucht. Neuere Einsichten und Thesen der Neurowissenschaften und der Neuro- und Verhaltensgenetik haben in letzter Zeit eine intensive Diskussion über die Willensfreiheit des Menschen ausgelöst. Nicht nur in Fachkreisen ist eine Verstörung angesichts der möglicherweise notwendigen Revision unseres Menschenbildes zu konstatieren, auch in der Öffentlichkeit wird erregt über die mutmaßliche Determiniertheit menschlichen Handelns diskutiert. Wenn Aussagen vieler Hirnforscher über die Beschränkungen bzw. die Nichtexistenz menschlicher Entscheidungsfreiheit wahr wären, so wären davon unsere moralische wie unsere rechtliche Praxis in ihren Grundannahmen betroffen. Die bisherige Auseinandersetzung zwischen Geistes- und Neurowissenschaftlern wird auf verschiedenen Ebenen und sehr heterogen geführt und hat in den hier interessierenden Grundfragen nach den Konsequenzen eines revidierten Verständnisses von Willensfreiheit für das Konzept der Verantwortung, noch keine gründlichen Antworten erarbeitet. Das geplante Projekt wird an die bisherigen Debatten anknüpfen und sie in der Frage der individuellen Verantwortung weiterzuführen versuchen. Dabei sollen sowohl die philosophischen Theorien als auch die Ergebnisse der Neurobiologie gezielt aufgearbeitet und zueinander in Beziehung gebracht werden.
Ach, Johann Stefan | Centrum für Bioethik |
Schöne-Seifert, Bettina | Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin |
Ach, Johann Stefan | Centrum für Bioethik |