Der beschleunigte Fortschritt in den Lebenswissenschaften hat in einem bisher ungekannten Maße auch die menschliche Natur der technischen Intervention erschlossen. Im Zuge dieses „Endes der Natur“ (Anthony Giddens) geraten immer mehr biomedizinische Materien auf die politische Agenda gegenwärtiger Gesellschaften. Denn in der Regel besteht ein tiefgreifender moralisch-ethischer Dissens darüber, ob Techniken wie die Präimplantationsdiagnostik oder das therapeutische Klonen erlaubt oder verboten werden sollen. Zu den gesellschaftlichen Gruppen, die diese Debatten maßgeblich prägen, zählen nicht zuletzt religiöse Organisationen. Sie vertreten dabei vielfach Positionen, die auf die Verteidigung der herkömmlichen Grenzen einer technischen Verfügung über die menschliche Natur zielen. Die Legitimität und die Funktionalität solcher religiöser Interventionen im ‚säkularen’ Staat sind jedoch politisch wie politiktheoretisch (zum Beispiel Ronald Dworkin, John Rawls, Jürgen Habermas) nicht unumstritten.
Willems, Ulrich | Professur für Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Politik und Religion (Prof. Willems) |
Willems, Ulrich | Professur für Politische Theorie mit dem Schwerpunkt Politik und Religion (Prof. Willems) |
Kothe, Christian Elmar | Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation |
Weiberg-Salzmann, Mirjam | Exzellenzcluster 2060 - Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation |