Motivation Die digitale Gesellschaft bietet neben neuen Chancen für demokratische Partizipation, auch unzählige Möglichkeiten für die Verbreitung von manipulativen Inhalten im Netz. Strategisch handelnde Akteure missbrauchen die erleichterten Zugänge zu digital hergestellten öffentlichkeiten für die Verbreitung von Online-Propaganda, Fake news, Fear- und Hate speech, Inhalte, die verdächtigt werden zu einer Schwächung der Demokratie beitragen zu können. Die gesellschaftlichen Risiken die damit einhergehen sind nicht zu unterschätzen. Sicherheitsbehörden und Massenmedien befürchten eine Stärkung extremistischer Gruppierungen, die „gegenseitige" Radikalisierung sozialer Gruppen, oder sogar die Verschiebung des gesamtgesellschaftlichen Diskurses. Die Rufe nach geeigneten Gegenmaßnahmen sind entsprechend laut. Gegenmaßnahmen, die sich alleine auf das repressive Löschen bestimmter Inhalte konzentrieren, sind jedoch angesichts der Schnelligkeit und Dynamik der Verbreitungskanäle im Netz limitiert. Eine Ergänzung durch Präventionsmaßnahmen, die den individuellen Widerstand der Mediennutzer/innen gegen Manipulationsversuche im Netz, ihre digitale demokratische Resilienz stärken ist daher unumgänglich. Für eine effektive Implementierung von Maßnahmen zur Förderung demokratischer Resilienz ist zunächst ein vertieftes Verständnis der Akteure, Merkmale und Verbreitungswege und der Wirkung verschiedener Formen von Online-Propaganda auf verschiedene Zielgruppen nötig. Nur so können geeignete Präventions-/Interventionsmaßnahmen in unterschiedlichen Nutzungsgruppen erfolgreich implementiert werden. Bisher ist jedoch in vielerlei Hinsicht unklar, wie und auf wen entsprechende Inhalte wirken und welche Maßnahmen von verschiedenen Zielgruppen angenommen werden. Sozialwissenschaftliche und technische Erkenntnisse werden selten zueinander in Bezug gesetzt und systematische Verzahnungen qualitativer, quantitativer und (teil-) automatisierter Analysen liegen nicht vor. Experimentelle Ansätze, die kausale Schlussfolgerungen ermöglichen, sind selten und meist auf einzelne Medienangebote oder Nutzergruppen (i.d.R. Jugendliche/junge Erwachsene) beschränkt. Hinzu kommt, dass Gegenmaßnahmen selten spezifisch auf die Förderung digitaler demokratischer Resilienz abzielen. Ziele und Vorgehen DemoRESILdigital setzt mit einem interdisziplinären Team aus KommunikationswissenschaftlerInnen, PsychologInnen, und WirtschaftsinformatikerInnen an dieser Lücke an. In einer innovativen Verzahnung von Methoden der Sozialwissenschaften, der Informatik, der Datenwissenschaft und der experimentellen Medienwirkungsforschung analysiert DemoRESILdigital die Akteure, Verbreitung, und Wirkung von Online-Propaganda, Fake news, Fear- und Hate speech auf verschiedene Zielgruppen (Förderphase I, „Schwächung der Demokratie?" Projektjahr 1-3). Auf Basis des entwickelten Wirkungsmodells werden anschließend geeignete Interventions- und Präventionsmaßnahmen zur Förderung demokratischer Resilienz identifiziert und als user-freundliche Software implementiert (Förderphase II: „Stärkung digitaler demokratischer Resilienz" Projektjahr 4-5). Die Nachwuchsforschergruppe wird durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaften des Landes NRW im Rahmen der Förderlinie "Sicherung und Stärkung der Demokratie in der digitalen Gesellschaft gefördert" (http://graduiertenkolleg-digitale-gesellschaft.nrw/)
Frischlich, Lena | Professur für Kommunikationswissenschaft, Schwerpunkt: Onlinekommunikation (Prof. Quandt) |
Frischlich, Lena | Professur für Kommunikationswissenschaft, Schwerpunkt: Onlinekommunikation (Prof. Quandt) |
Quandt, Thorsten | Professur für Kommunikationswissenschaft, Schwerpunkt: Onlinekommunikation (Prof. Quandt) |
Trautmann, Heike | Professur für Statistik und Optimierung (Prof. Trautmann) (Statistik) |
Assenmacher, Dennis | Professur für Statistik und Optimierung (Prof. Trautmann) (Statistik) |
Brinkschulte, Felix | Institut für Kommunikationswissenschaft |
Clever, Lena | Professur für Statistik und Optimierung (Prof. Trautmann) (Statistik) |