Ziel des Projekts ist es zu untersuchen, wie die Schreibkompetenz im Englischen durch formatives Feedback im Schulunterricht effektiv und nachhaltig gefördert werden kann. Die Förderung von Schreibkompetenz ist von weitreichender Bedeutung für die gesellschaftliche Teilhabe von Jugendlichen und zentral in allen Kernlehrplänen verankert. Für die internationale Kommunikation z.B. in der Arbeitswelt ist insbesondere das Schreiben auf Englisch zentral. Viele Jugendliche haben jedoch Schwierigkeiten, kohärente Texte auf Englisch zu verfassen, und die Schreibmotivation ist oftmals gering. Daher sollen im geplanten Projekt kognitive, motivationale und affektive Aspekte der Schreibkompetenz durch formatives Feedback gefördert werden. Hierbei werden mehrere Forschungsdesiderate zur Schreibentwicklungsförderung durch Feedback aufgegriffen. Insbesondere gilt es, formative Feedbackmethoden systematisch zu untersuchen, die in der Schule bzw. in größeren Lerngruppen gut umsetzbar sind, wie standardisiertes Feedback mit Textmodellen und Hinweisen zur Textüberarbeitung oder skriptgestütztes formatives Peer-Feedback, und dabei auch mögliche differenzielle Effekte bei unterschiedlichen Lernvoraussetzungen, motivationale und affektive Effekte sowie Transfereffekte (u.a. auf die Textkohärenz beim Schreiben im Deutschen) zu betrachten. Es sind zwei Interventionsstudien mit einem experimentellen bzw. quasiexperimentellen Prä-Post-Follow-up-Design geplant. Beide Studien werden im Englischunterricht am Ende der Sekundarstufe I durchgeführt, inhaltlicher Kontext ist eine für das Projekt entwickelte und bereits erprobte englischsprachige Lerneinheit zum Thema Migrationserfahrungen von Jugendlichen. Der Schwerpunkt der Lerneinheit liegt auf dem Verfassen und Überarbeiten von Aufsätzen zum Thema Migration und Freundschaft; hierbei wird insbesondere die Textkohärenz (Textstruktur, Argumentation) in den Blick genommen. In der ersten (experimentellen) Interventionsstudie werden Effekte von standardisiertem formativem Feedback mit Textmodellen und Hinweisen zur Textüberarbeitung im Vergleich zu individualisiertem formativem Feedback untersucht. In der zweiten (quasi-experimentellen) Interventionsstudie wird skriptgestütztes formatives Peer-Feedback mit skriptgestützten formativen Selbsteinschätzungen verglichen. Fähigkeiten zum Verfassen kohärenter Texte werden mit Hilfe von Tests erhoben, motivationale und affektive Aspekte des Schreibens (Selbstwirksamkeitserleben, Schreibinteresse, Schreibangst) werden anhand von Fragebögen erfasst. Das Innovationspotential des Projekts liegt in der systematischen Untersuchung verschiedener formativer Feedbackmethoden, die sich gut in größeren Lerngruppen umsetzen lassen, unter Einbeziehung motivationaler und affektiver Variablen sowie möglicher differenzieller Wirkungen und Transfereffekte. Es sind daher Erkenntnisse für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Schreibförderung in der Schule zu erwarten.
Busse, Vera | Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Mehrsprachigkeit und Bildung (Prof. Busse) |
Busse, Vera | Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Mehrsprachigkeit und Bildung (Prof. Busse) |