Mit dem Lexikon gnostischer Mythologumena sollte vor allem ein Hilfsmittel für das Studium „gnostischer“ Schriften angeboten werden, das es zulässt, die mythologischen Elemente in ihrem Kontext zu studieren. Es handelt sich um ein Inventar der einzelnen mythologischen Elemente, die in diesen Schriften begegnen. Das Lexikon ist analytisch und zielt zunächst auf keine Synthese hin, auch wenn es eventuelle spätere Synthesen ermöglichen soll. Neben dem eigentliche „Lexikon“ wird es auch eine thematisch gefasste „Konkordanz“ geben. Die alphabetisch angeordneten Lemmata des Lexikons enthalten auch die Verweise auf die in der Konkordanz in thematischem Zusammenhang behandelten Sachverhalte. So kann das Lexikon auch als Index zur Konkordanz benutzt werden. Das Corpus wird aus den (nicht-hermetischen) Texten von den Nag Hammadi Codices, den anderen bekannten "gnostischen" Codices (Berolinensis Gnosticus, Codex Askewianus, Codex Brucianus, Codex Tchacos) und den griechischen und lateinischen patristisch-häresiologischen Quellen bestehen. Es ist nicht die Absicht, eine Art von Genealogie der "gnostischen" Mythen zu konstruieren. Ausgangspunkt sind die mythologischen Elemente, so wie sie in den überlieferten Texten vorliegen. Hierbei soll nicht versucht werden, eine "ursprüngliche Einheit" bzw. den später überarbeiteten "Urmythos" zurück zu gewinnen. Da bei diesem Projekt keiner bestehenden (antiken oder modernen) "häresiologischen" Klassifikation gefolgt wird, sondern die Textelemente nach ihren literarischen Übereinstimmungen und Variationen geordnet werden, kann dieses Lexikon dazu beitragen, die Diskussion über die Klassifikation des "gnostischen" Materials mit einer neuen Blickrichtung weiterzuführen.
Brankaer, Johanna | Institut für Ägyptologie und Koptologie |
Brankaer, Johanna | Institut für Ägyptologie und Koptologie |
Marinca, Stefan | Professur für Koptologie (Prof. Emmel) |