Gutenberg-Preis der Stadt Mainz und der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft

Mainz ist sowohl die Geburtsstadt des freien Zugangs zum Wissen für Jedermann und gleichzeitig die Geburtsstadt der (kirchlichen) Buch-Zensur. In dieser Konsequenz widmet sich der Gutenberg-Preis in diesem Jahr erstmals der Erforschung von 450 Jahren Buchzensur in Europa. Im Zentrum des von Professor Wolf geleiteten DFG-Langzeitprojektes stehen „Bücher vor Gericht". Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen Gutenbergs Erfindung und Wolfs Forschungen. Die Erfindung des Buchdrucks (und besonders sein gezielter medienpolitischer Einsatz in der Reformation) verlieh der Zensur eine ganz neue Dimension. Die schnelle und weitreichende Verbreitung von Wissen in Form gedruckter Bücher machte Ideen plötzlich hunderttausendfach reproduzierbar. 1542 reagierte Papst Paul III. auf diese Herausforderung mit Gründung der Inquisition, aus der 1571 die Indexkongregation als Kontrollinstitution für den explodierenden Buchmarkt hervorging.