Wissen, Körper und Technik in Planung, Entwurf und Raum. Eine Analyse von den Wechselbeziehungen alltäglicher Praktiken und soziomaterieller Arrangements in Planungsprozessen

Diese Dissertation untersucht mit einem Fokus auf digitale Technik, wie in alltäglichen soziomateriellen Praktiken, planerische Prozesse geformt, umgestaltet, bestätigt oder neu verhandelt werden und welche Auswirkungen sich daraus für die gebaute Umwelt und gesellschaftliche Ordnung ergeben. Basierend auf drei empirischen Studien werden mithilfe von Videoanalysen, teilnehmenden Beobachtungen und Arbeitsplatzinterviews die Verwobenheit von planerischen Praktiken und Technik beleuchtet. Vor allem aber werden durch theoretische Konzepte der Praktikentheorien, der Wissenschafts- und Technikforschung und des Neuen Materialismus gängige Dichotomien zwischen Körper/Technik und Wissen/Technik dekonstruiert. Dafür wurden zwischen 2019 und 2023 Untersuchungen auf einer Videointernetplattform, in einem privaten Architektur- und Planungsbüro, sowie in der Stadtplanung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland, Österreich und der Schweiz durchgeführt. Die Analysen wurden in vier wissenschaftlichen Beiträgen, teilweise in Zusammenarbeit mit jeweils einer Kollegin, ausgearbeitet und einem internationalen Fachpublikum zur Diskussion gestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass digitale Techniken weder die planerische Praxis determinieren noch, dass ihre versprochenen Lösungen zu objektiven Planungsergebnissen führen. Eine zentrale These dieser Dissertation ist vielmehr, dass sich die planerische Praxis und ihre Techniken wechselseitig konstituieren. Die Anerkennung dieser Erkenntnisse ermöglicht neue Einsichten, die Integration von digitalen Techniken und Technologien in Planung und Entwurf aktiv zu reflektieren und zu steuern.