Doping im Parasport. Ein systematisches mapping review

Basic data for this talk

Type of talkscientific talk
Name der VortragendenBrinkmöller, Birte
Date of talk13/05/2021
Talk languageGerman

Information about the event

Name of the event53. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp)
Event period13/05/2021 - 15/05/2021
Event locationTübingen (online)

Abstract

Um einen fairen (Para-)Sport gewährleisten zu können, ist es das übergeordnete Ziel des Erasmus+ geförderten Forschungsprojekts RESPECT+P (Boardley, Backhouse, Petróczi, Strauss, Dreiskämper, Patterson, et al., 2020), auf der Basis wissenschaftlich fundierter Er-gebnisse zu den verschiedenen Formen des Dopings im para-athletischen Sport, ein Präven-tionsprogram für Athlet*Innen, sowie des Unterstützungspersonals zu entwickeln und zu im-plementieren. Das Problemfeld Doping im para-athletischen Sport weist erhebliche Besonder-heiten auf: Erstens ist in vielen Teilbereichen eine dauerhafte Einnahme von Medikation für die Behandlung und Aufrechterhaltung der gesundheitlichen Fähigkeiten notwendig (Mauer-berg-DeCastro et al., 2016), sodass medizinische Ausnahmeregelungen (Therapeutic Use Exemption, TUE) fortlaufend aktualisiert werden müssen. Zweitens ist der Einsatz von Tech-nologie zur Ausführung des Sports häufig unumgänglich, der die Risiken eines sogenannten Tech-Dopings mit sich bringt (Wolbring, 2018). Drittens wird immer wieder die Unklarheit der Klassifizierung der Beeinträchtigungsgrade betont, die zuweilen zu unfairen Wettkampfvortei-len führen können (Marcellini et al., 2012). Viertens tritt eine weitere para-spezifische Form des Dopings, das sog. Boosting, auf, das von einigen Athlet*Innen mit einer Rückenmarksver-letzung durch einen vegetativen Dysreflex praktiziert wird (Mazzeo et al., 2015). Ziel dieses Projekts ist es daher, u.a. einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Doping und seiner Facetten im para-athletischen Bereich zu ermitteln, um hierauf aufbauend in weiteren Schritten (u.a. qualitative Interviews mit Para-Athlet*Innen und deren Team) die aktuellen Anti-Doping-Präventionsprogramme grundständig zu überarbeiten. Auf der Basis vordefinierter Kriterien wurde eine Datenbankrecherche durchgeführt (Sports Discus, CINAHL, PsychINFO, MEDLINE, Web of Knowledge, Web of Science, PubMed, SCOPUS). 71 Studien wurden final auf Grundlage der PRISMA-Methode in das systematische mapping review auf-genommen und den Kategorien Doping (n = 21), Boosting (n = 25), TUE (n = 7), classification cheating (n = 3) und Tech-Doping (n = 15) zugeordnet. Die im Vergleich zum non-para-athle-tischen Sport verhältnismäßig geringe Anzahl fundierter Studien zeigt Themenfelder auf, die in den kommenden Jahren in den Blickpunkt der Forschung genommen werden sollten. Vor allem die Bereiche des Tech-Dopings und der Klassifizierung benötigen exakte Richtlinien und Überprüfungen, um einen fairen Wettkampf für alle Athlet*Innen zu gewährleisten. Zudem soll die Sonderrolle der TUEs im para-athletischen Sport diskutiert werden. Abschließend werden die Ergebnisse aus sportpsychologischer Sicht hinsichtlich der Perspektive von Athlet*Innen, Trainer*Innen und anderer Personengruppen im Para-Sport eingeordnet, da die Komplexität von Doping besondere Anforderungen an die Vertrauenswürdigkeit des Anti-Doping-Systems, aber auch an die Anti-Doping-Präventionsmaßnahmen im Nachwuchsleistungssport impliziert.
KeywordsParasport; Doping; Integrity

Speakers from the University of Münster

Brinkmöller, Birte
ULB Dez 1 Gruppe 1.1.2 Magazine