Ernst, Stefanie
Research article (book contribution) | Peer reviewedTrotz deutlich verbesserter Rechtslage durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und die EU-Charta der Vielfalt wirken soziale Differenzierungsprozesse fort und bremsen egalitäre Bildungsprozesse aus. Mit den Zertifizierungen wie "Schule ohne Rassismus" oder "Schule mit Courage" ist zwar ein guter Weg beschritten; die systematische Umsetzung und weitergehende diskriminierungssensible Konzepte sind jedoch überfällig. Eigendynamiken von Schule als besonderer Organisation bergen dabei spezifische Akteurs- und Teilnahmekonstellationen. Zudem kann die Semantik der Vielfalt sowohl zwischen naiv‐engagierter Integrations‐Euphorie, Effizienzdenken und abwehrender Negation von Differenz inkludierend wie auch exkludierend wirken, was pädagogischen Balanceakten gleichkommt. Im vorgestellten Beispiel eines jüngst abgeschlossenen EU-Projektes (SPRYNG) werden aus soziologischer Sicht empirische Einblicke in 'diskriminierungssensible' Schulentwicklung, Konzepte des 'Othering' und ANTI-BIAS-Arbeit gewährt. Dabei werden Diskrepanzen von erlebter und zugeschriebener Diskriminierung sowie organisationale Ambivalenzen sichtbar, die bei der Entwicklung von 'Schulqualität' und 'Schulkultur' reflektiert werden sollten
Ernst, Stefanie | Professorship for work and knowledge (Prof. Ernst) |