Von der Tribalität in die Islamität – Wanderung der Rechtsnormen

Ahmed M. F. Abd-Elsalam

Research article (journal)

Abstract

Betrachten wir den Islam als eine soziale religiöse Reformbewegung, so bildet das Normensystem, das der Islam herstellte und prägte, ein bedeutendes Merkmal und einen unverzichtbaren Mechanismus einer durch die Offenbarung geforderten Wende von der polytheistischen vorislamischen Tribalität in eine monotheistische, pluralistisch geprägte Umma (Gemeinde) der Muslime. Man wird jedoch überrascht sein, dass nicht alle im Koran offenbarten Normen für die Araber zur Zeit der Offenbarung neu und innovativ gewesen waren. Folgt man dem ehemaligen Großimam, Scheich der Al-Azhar Mahmud Šaltūt (al-Islām ʿaqīda wa-šarīʿa, 386 ff.), hat der Koran vielmehr versucht, durch Selektivität den Diskurs der zu dieser Zeit angewandten Normen zu steuern und bestimmen. In der Hadith-Literatur sind ebenfalls mehrere Überlieferungen, die darauf hinweisen, dass der Gesandte Gottes sich in vielen Fällen nach den altarabischen Rechtsnormen orientierte. So kann man von einem ziemlich langen Transformationsprozess ausgehen, in dem die Normen von der vorislamischen Tribalität übergehen in eine islamische Form. Mein Paper beschäftigt sich mit den ersten Ansätzen dieses Reformprozesses.

Details about the publication

Volume2017
Issue6
Page range13-45
StatusPublished
Release year2020 (02/03/2020)
Language in which the publication is writtenGerman
KeywordsIslam; Islamisches Recht; Normenlehre; Nomadismus; Rechtstransformation; Rechtspluralismus; Arabien; Muhammad; Beduinisches Recht; Gewohnheitsrecht

Authors from the University of Münster

Abd-Elsalam, Ahmed
Center for Islamic Theology (ZIT)