Warum Medizin studieren? Analyse von Beweggründen von Studierenden für die Entscheidung zum Medizinstudium / Why medicine? Analyzing students' motives for studying medicine

Becker JC, Burghaus D, Kappes K, Heue M, Liebelt A, Kindler-Röhrborn A, Pfleiderer B

Research article (journal) | Peer reviewed

Abstract

Hintergrund: Trotz stetig steigender Arztzahlen ist der Ärztemangel nach wie vor eines der größten Probleme im bundesdeutschen Gesundheitswesen. Ziel der vorliegenden Studie ist eine über den bisherigen Kenntnisstand hinausgehende, detaillierte und geschlechterspezifische Analyse aktueller Beweggründe, Medizin zu studieren, um daraus Implikationen für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung der kommenden Jahre abzuleiten. Methode: Medizinstudierende an den Standorten Duisburg-Essen und Münster wurden unter Verwendung eines Online-Fragebogens nach ihren Beweggründen für die Entscheidung zum Medizinstudium gefragt. 13 Aussagen konnten mittels einer 5-stufigen Likert-Skala hinsichtlich ihrer Wichtigkeit bewertet werden. Die Auswertung erfolgte deskriptiv unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Standort und Studienabschnitt bzw. analytisch nach Dichotomisierung der Daten in Ablehnung und Zustimmung als Subgruppenanalyse mittels logistischer Regression. Ergebnisse: An der freiwilligen Umfrage nahmen 1545 Studierende teil (64,5 % weiblich). „Vielfältige Arbeitsbereiche", „Abwechslungsreiche Tätigkeit", „Patienten helfen", „Wissenschaftliches Interesse" und „Gute Berufsaussichten" waren in absteigender Häufigkeit die am meisten angegebenen Beweggründe für ein Medizinstudium. Der Aspekt des Helfens war für Frauen - absolut gesehen - wichtiger als für Männer, diese bewerteten karriereorientierte Punkte wie Ansehen, Verdienst etc. höher als Frauen dies taten. Lediglich ca. 8 % der Befragten, unabhängig vom Geschlecht, sahen in einer „guten Vereinbarkeit von Familie und Beruf" einen Beweggrund für die Entscheidung zum Medizinstudium. Schlussfolgerung: Ergebnisse dieser Erhebung können perspektivisch dazu beitragen, ärztliche Arbeitsfelder so zu gestalten, dass diese auch für die heranwachsende Medizinergeneration attraktiv bleiben: eine anspruchsvolle, erfüllende und familienkompatible Tätigkeit, mit der Option, „Karriere zu machen" für diejenigen, die dies wünschen - unabhängig vom Geschlecht. Des Weiteren sollte man darüber hinausgehend studiums- und berufsbegleitende Maßnahmen (z. B. „Coaching on the job") zur besseren Passung von geschlechtsspezifischen Beweggründen und Karrierepfaden anbieten.

Details about the publication

Volume140
Issue21
StatusPublished
Release year2015
Language in which the publication is writtenGerman
DOI10.1055/s-0041-106581
Link to the full texthttps://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0041-106581?device=mobile
Keywordsgender; medical students; study motives

Authors from the University of Münster

Faber, Cornelius Joachim
Clinic of Radiology
Fielding, Ingrid
Clinic of Radiology