Flemming F, Marcinkowski F
Research article (book contribution) | Peer reviewedDer Beitrag untersucht den Online-Wahlkampf zur Landtagswahl 2012 in Nordrhein-Westfalen. Zum einen wird dargestellt, wie die Wahlkreiskandidaten das Internet in ihren Wahlkampf integriert haben und ob dabei Veränderungen zum Wahlkampf 2010 erkennbar sind. Es kann geklärt werden, wer warum welche Online-Tools benutzt. Zum anderen wird die Frage beantwortet, ob umfangreicher Online-Wahlkampf in einem besseren Stimmenergebnis resultiert. In der öffentlichen Wahrnehmung ist in den letzten Jahren ein regelrechter Hype um die politische Nutzung und Wirkung von Social Media auf den Wähler entstanden. Die bisherige kommunikationswissenschaftliche Forschung findet jedoch lediglich minimale Effekte von Online-Wahlkampf auf das individuelle Stimmenergebnis. Dieser Befund wird in der Studie bestätigt. Einerseits haben sich Onlinemedien als zusätzlicher Kanal für Wahlkommunikation insoweit etabliert, dass es tatsächlich einen festen Kandidatenkreis gibt, der Homepage, Facebook, Twitter & Co. in seinen Wahlkampf regelmäßig integriert und zwar auch unabhängig vom Nachweis namhafter Mobilisierungseffekte und substantieller Stimmengewinne. Im Vergleich zur Landtagswahl 2010 wurde Online-Wahlkampf zwei Jahre später aber lediglich auf Facebook intensiver betrieben. Sozialstrukturelle Merkmale der Wahlkreiskandidaten (vor allem ihr Alter) sind ebenso wie ihre politische Position (Amtsinhaberschaft) weiterhin maßgeblich verantwortlich für die Erklärung, warum bestimmte Online-Tools verwendet werden oder nicht. Strategische Überlegungen, institutionelle Anreize und Rahmenbedingungen des Wahlkampfs sind demgegenüber weniger erklärungskräftig, aber nicht irrelevant.
Flemming, Felix | Institute Communication Studies |
Marcinkowski, Frank | Professur für Kommunikationswissenschaft (Prof. Marcinkowski) |