Klimek, L; Becker, S; Haxel, B; Cuevas, M; Huber, P; Chaker, A; Pfaar, O; Laudien, M; Beutner, C; Hagemann, J; Förster-Ruhrmann, U; Olze, H; Ernst, BP; Beule, A; Rudack, C; Hoffmann, AS; Betz, C; Gröger, M
Research article (journal) | Peer reviewedHintergrund Die chronische Rhinosinusitis (CRS) betrifft bis zu 11 % der Bevölkerung in Europa und den USA und zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Die Klassifizierung nach immunologischen Endotypen, insbesondere des T2-Endotyps, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Diese basiert auf der Hypersensitivitätslehre nach Coombs und Gell, die zellvermittelte Typ-IV-Reaktionen als T1-, T2- und T3-Endotypen einteilt. Bei der chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) spielen genetische und epigenetische Veränderungen des mukosalen Immunsystems eine wesentliche Rolle. Die Identifizierung spezifischer Endotypen ermöglicht es, die Heterogenität der Erkrankung besser zu verstehen und maßgeschneiderte Therapieansätze zu entwickeln. Ziel dieser Arbeit ist es, die zugrunde liegenden immunologischen Mechanismen zu systematisieren und deren Relevanz für Diagnostik und Therapie darzustellen Methodik Die Europäische Akademie für Allergie und klinische Immunologie (EAACI) veröffentlichte kürzlich eine aktualisierte Nomenklatur für immunologische Überempfindlichkeitsreaktionen. Die ursprünglich von Coombs und Gell klassifizierten Antikörper-vermittelten Reaktionen (Typ I–III) wurden erweitert. Die zellvermittelten Reaktionen umfassen nun: Typ IVa (T1) → Th1-dominierte Reaktionen; Typ IVb (T2) → Th2-dominierte Reaktionen; Typ IVc (T3) → Th17-dominierte Reaktionen. Diese neuen Erkenntnisse zu T1-, T2- und T3-Signalwegen bilden die Grundlage dieser Arbeit. Weitere Mechanismen wie epitheliale Barrieredefekte (Typ V), chemische Reaktionen (Typ VI) und stoffwechselbedingte Immundysregulationen (Typ VII) werden separat behandelt. Ergebnisse Die Endotypisierung zeigt deutliche regionale Unterschiede: Der T2-(Th2-hoch‑) Endotyp, der in Europa, Nord- und Südamerika sowie Australien dominiert, zeichnet sich durch erhöhte Th2-Zytokine (IL‑4, IL‑5, IL-13) und eosinophile Entzündungen aus. Der T1-(Th1-hoch‑) Endotyp zeigt eine dominante Interferon-Gamma-Aktivität und eine nichteosinophile, meist neutrophile Entzündung. Der T3-(Th17-hoch‑) Endotyp ist durch eine erhöhte IL-17-Präsenz gekennzeichnet und tritt sowohl bei eosinophiler als auch nichteosinophiler CRSwNP auf. Schlussfolgerungen Bei CRSwNP-Patienten können alle drei Hyperreaktivitäts-Endotypen (T1, T2, T3) isoliert oder kombiniert auftreten. Der T2-Endotyp ist in Europa am häufigsten. Eine gezielte Endotypisierung ermöglicht differenzierte Therapieansätze und neue Behandlungsoptionen.
Beule, Achim Georg | Clinic for Otorhinolaryngology, Head and Neck Surgery |