Mainka, Christine Sibylle
Research article (journal) | Peer reviewedZuschreibungen von Vulnerabilität können Schaden verursachen, wenn nicht die individuelle Lage einzelner Menschen betrachtet wird. Um die spezifische Vulnerabilität, die für einen bestimmten Menschen in einer bestimmten Situation liegt, zu verstehen und zu erfassen, schlägt Florencia Luna die Analyse vorliegender unterschiedlicher Schichten von Vulnerabilität vor, die sich gegenseitig beeinflussen können. In Verbindung mit dem Konzept pathogener Vulnerabilitäten von Catriona Mackenzie, Wendy Rogers und Susan Dodds ergibt sich ein feministisches Verständnis kontextabhängiger Vulnerabilität, mit dem nicht nur Forschungsstudiensettings, sondern ebenfalls Therapiepläne sowie Präventionsmaßnahmen auf Zugänglichkeit, Umsetzbarkeit und potenzielle Risiken hin untersucht werden können. Dieses Schichtenkonzept kontextabhängiger Vulnerabilität vermeidet essentialistische Zuschreibungen und macht sprach- und handlungsfähig in Hinblick auf individuelle Risiken und Unterstützungsbedarfe im Gesundheitswesen. Die vielfältige Anwendbarkeit wird im letzten Teil der vorliegenden Untersuchung anhand des Beispiels der gemeinsamen Behandlungsplanung in der onkologischen Therapie sowie der Nutzung von mobilen Gesundheitstechnologien verdeutlicht.