Ebbers M, Rovas A, Koehnke R, Duesing H, Bernhard M, Graeff I, Pavenstaedt H, Kuempers P
Research article (journal) | Peer reviewedHintergrund: Zur optimalen Disposition von Notfallpatient:innen mit geringer Fallschwere wurde der Einsatz digitaler Assistenzsysteme in der Notaufnahme vorgeschlagen. Fragestellung: Die vorliegende Studie hatte zum Ziel, die Eignung des digitalen Assistenzsystems SmED (Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland) für die Bestimmung der Behandlungsdringlichkeit und der Versorgungsstufe von Notfallpatient:innen mit geringer Fallschwere eines universitären Notfallzentrums zu evaluieren. Material und Methoden: 275 erwachsene Patient:innen der Manchester-TriageSystem(MTS)-Kategorien 3, 4 und 5 wurden prospektiv mithilfe von SmED eingeschätzt. Die tatsächlich erfolgten stationären Aufnahmen (Aufnahmequote) und der Bedarf an Notfallressourcen wurden zwischen den von SmED diskriminierten Gruppen verglichen. Ergebnisse: In 70 % der Fälle empfahl SmED eine Behandlung in der Notaufnahme; in 30 % der Fälle wurde eine vertragsärztliche Vorstellung empfohlen. In 79,4 % der Fälle empfahl SmED einen sofortigen bzw. schnellstmöglichen Behandlungsbeginn. 17,9 % der Patient:innen wurde eine Behandlung innerhalb von 24 h und 2,7 % ein Behandlungsbeginn jenseits von 24 h empfohlen. Die Aufnahmequote derjenigen Patient:innen, die von SmED in die Notaufnahme bzw. zum Vertragsarzt gelenkt worden wären, unterschied sich nicht (Notaufnahme: 56,7 % vs. Vertragsarzt: 49,4 %, p= 0,28). Ebenso war der Ressourcenverbrauch zwischen den Gruppen nicht unterschiedlich. Schlussfolgerung: Die Diskriminationsfähigkeit des digitalen Assistenzsystems SmED erweist sich in unserer Studienpopulation als unzureichend.
Düsing, Helena | Clinic for Accident, Hand- and Reconstructive Surgery |