Schröter, Till; Hahn-Laudenberg, Katrin;
Research article (journal) | Peer reviewedDemokratien benötigen die politische Unterstützung der Bürger*innen, welche im Sinne von Critical Citizens einerseits demokratische Werte grundlegend unterstützen und andererseits die Performanz des politischen Systems und Responsivität seiner Autoritäten kritisch verfolgen. Politisches Wissen ermöglicht es Bürger*innen, Performanz, Reformbedarfe oder Fehlentwicklungen zu beurteilen und adressieren. Bereits Jugendliche können Critical Citizens sein und politische Unterstützung gewähren oder entziehen. Mit Daten von ICCS (Deimel et al. 2024b) arbeiten wir heraus, dass das Verhältnis von politischem Wissen und Responsivitätseinschätzung systematisch zwischen Ländern mit mehr und weniger Korruption variiert. Die Schule ist aber auch über die systematische Wissensvermittlung hinaus relevant für die Responsivitätseinschätzung: Neben einem kognitiven Pfad, der über diskursiven Unterricht und politisches Wissen führt, theoretisieren wir einen affektiven Pfad, der schulische Sozialbeziehungen fokussiert, und einen partizipationsevaluierenden Pfad, der über schulische Partizipationserfahrungen und deren Bewertung verläuft. Es zeigt sich: Mehr politisches Wissen geht mit einer kritischeren Responsivitätseinschätzung einher, vor allem in Ländern mit mehr Korruption. Positive Sozialbeziehungen und eine positive Bewertung schulischer Partizipationsmöglichkeiten führen in allen Ländern zu einer positiveren Responsivitätseinschätzung, verringern den vom politischen Wissen ausgehenden kritischen Effekt allerdings kaum.