Dzudzek, Iris; Heitkötter, Merle; Kamphaus, Lisa; Schmidt, Matthias
Project reportIm Rahmen des Projekts “Gesundheit in der nachhaltigen Stadt” wurde zwischen Mai 2021 und Februar 2025 ein Vorschlag für ein kommunales Handlungsprogramm “Gesunde Stadt” in einem partizipativen Prozess erarbeitet. Es soll geeignete Rahmenbedingungen für die kommunale Verhältnisprävention schaffen, um die gesundheitlichen Chancen insbesondere von benachteiligten und vulnerablen Bevölkerungsgruppen auf der lebensweltlichen Ebene von Quartieren zu verbessern. 20 Handlungsfelder und Maßnahmen konnten auf der Grund- lage einer Ist-Analyse, einer Akteur*innenkartierung sowie eines partizipativen Erhebungs-, Abstimmungs- und Auswertungsprozesses in den drei Untersuchungsgebieten Berg Fidel, Coerde und Hansaviertel identifiziert werden. Einige Maßnahmen wurden bereits prototy- pisch umgesetzt und erprobt. Es wurden fünf Potenziale identifiziert, die durch die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen kommunaler Verhältnisprävention realisiert werden könnten (Handlungsfelder 1-5). 1. Es gibt in Münster eine Vielzahl an Präventions- und Community Expert*innen und eine sehr engagierte Zivilgesellschaft, deren Potenziale und Ressourcen durch eine Vernetzung und Einbindung besser genutzt werden könnten. Es wird daher vorge- schlagen, das im Projekt entstandene Gesundheitsforum mit zentraler Koordination auf Stadtebene und Geschäftsführung auf Stadtteilebene als dauerhafte Plattformen zur Vernetzung, Diskussion und Entwicklung passgenauer Strategien kommunaler Verhältnisprävention weiterzuführen. 2. Es gibt Zielgruppen, die von Präventions- und Stadtteilakteur*innen bislang nicht er- reicht werden. Community-basierte Ansätze in der Präventions- und Stadtteilarbeit haben sich als wirksame Strategie erwiesen, Teilhabe und Teilnahme zu erhöhen. Diese schaffen gemeinsam mit Betroffenen Wissen über Herausforderungen ihrer Alltagswelt, stärken Kompetenzen und Gemeinschaft durch Selbstbefähigung und Empowerment, binden sie in Entscheidungsprozesse ein und stärken ihre Gesund- heitskompetenzen. Ihre Verankerung in der kommunalen Verhältnisprävention wird empfohlen. 3. Oft bestehen hohe Hürden gerade für kleine und wenig professionalisierte Akteur*in- nen, Projektgelder für kontextspezifische wirkungsvolle Maßnahmen einzuwerben. Daher wird vorgeschlagen, einen Verfügungsfonds für Mikroprojekte einzurichten. 4. Es soll eine zentrale Koordinierung „Gesunde Stadt“ mit einem Ansprechpartner in der Verwaltung geschaffen werden. Sie bündelt die in der Stadtverwaltung vorhande- nen Kompetenzen zur Schaffung gesundheitsgerechter Lebenswelten. Sie stellt nied- rigschwellige Zugänge zu Verwaltung her und unterstützt bei der Beantragung von Finanzierung oder dem Finden von Räumen. 5. Die Expertise der Universität soll weiterhin für die Weiterentwicklung kommunaler Verhältnisprävention genutzt werden. Die genannten Vorschläge für ein kommunales Handlungsprogramm schaffen Rahmenbe- dingungen, die es Akteur*innen erleichtern, kontextspezifische Maßnahmen in den Quartie- ren umzusetzen, so wie sie im Rahmen des Handlungsprogramms bereits für die Untersu- chungsgebiete Berg Fidel, Coerde und Hansaviertel entworfen und teilweise prototypisch umgesetzt wurden (Handlungsfelder 6-20).
Dzudzek, Iris | Junior professorship for critical urban geography (Prof. Dzudzek) |
Kamphaus, Lisa | Junior professorship for critical urban geography (Prof. Dzudzek) |