Lange, S. D., Huxel, K., Then, D. & Pohlmann-Rother, S.
Research article (book contribution) | Peer reviewedIn dem Spannungsverhältnis einer nach wie vor dominierenden monolingualen Unterrichtspraxis und den bildungspolitischen Rahmenvorgaben stehen Lehrkräfte täglich vor der Frage, nicht-deutsche Familiensprachen ihrer Schüler:innen in den Unterricht einzubeziehen oder zu negieren. Für den Umgang mit Mehrsprachigkeit im Unterricht ist es da von entscheidender Bedeutung, ob die Lehrkräfte in der sprachlichen Vielfalt der Schüler:innen einen didaktischen Mehrwert sehen. Im vorliegenden Beitrag werden Ergebnisse der BLUME II-Vignettenstudie (Pilotierung) – einer qualitativen Interviewstudie mit Grundschullehrkräften (N=31) – berichtet, die Einblicke in die Überzeugungen der Lehrkräfte zum Einbezug nicht-deutscher Familiensprachen im Grundschulunterricht ermöglichen. Ausgehend von den überwiegend befürwortenden Grundüberzeugungen, werden in den detaillierteren Ausführungen der Lehrkräfte Einschränkung und Bedenken der Lehrkräfte deutlich – insbesondere hinsichtlich der konkreten didaktischen Umsetzung im Unterricht. Die Auswertungen zeigen, dass die Lehrkräfte für den didaktischen Nutzen der Mehrsprachigkeit ihrer Schüler:innen vornehmlich ausgewählte Fächer als geeignet erachten oder regelmäßige Unterrichtsrituale wie Begrüßungen für die Einbindung in den Unterricht nutzen. Im Unterricht sehen die Lehrkräfte die Schüler:innen oftmals als Expertinnen und Experten für ihre Sprache. Maßnahmen, um den Einbezug nicht-deutscher Familiensprachen in den Unterricht anzuleiten – v. a. durch vorbereitende Arbeitsaufträge an die Kinder – spielen in den Augen der Lehrkräfte eine bedeutende Rolle.
Huxel, Katrin | Professorship of educational science with a focus on multilingualism and education |