Tezcan, Levent
Research article (book contribution) | Peer reviewedDie deutsche Islampolitik wird in der Forschung mitunter darauf hin problematisiert, auf welche Weise Muslime und Islam im Zuge gouvernementaler Praktiken imaginiert und bearbeitet werden. Postkolonial informiert, machen dabei einige Ansätze verstärkt darauf aufmerksam, wie die bei der Betrachtung des Islams unmarkiert bleibende, gleichwohl normsetzende Seite genau durch diesen Akt als Normalität bestätigt werde. Je nach Perspektive wird hier von der Fortsetzung kolonialer Praktiken, von subtil wirkenden säkularen oder auch gar von rassifizierenden Praktiken gesprochen. Der vorliegende Beitrag will hingegen zeigen, dass dabei eine wesentliche Voraussetzung der deutschen, wie auch anderen europäischen Islampolitik aus dem Blick fällt: Es gibt die Muslime, die mehr sind als die westliche Imagination vom Islam, und dazu eine tatsächliche muslimische Islampolitik, die erst den Anlass zu einem gouvernementalen Zugriff auf den Islam in den säkularen Gesellschaften Europas gibt.
Tezcan, Levent | Professorship for social science research of Islam in Europe in the 20th and 21st centuries (Prof. Tezcan) |