Ein fast vergessener ‚Osteinsatz’. Deutsche Archivare im "Generalgouvernement" und im "Reichkommissariat Ukraine"

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Type of projectOwn resources project
Duration at the University of Münster01/04/2004 - 01/09/2007

Description

Die durch die ZEIT-Stiftung geförderte Dissertation untersucht den Einsatz von dreizehn deutschen Staatsarchivaren während des Zweiten Weltkriegs im besetzten Polen und der Ukraine. Thematisiert werden insbesondere die Tätigkeit der Archivare in der deutschen ‚Ostforschung', ihr Verhalten in den besetzten Ländern und die Selbstreflexion des ‚Osteinsatzes' in der Nachkriegszeit. Zudem wird auf das Verhältnis zu den einheimischen Kollegen und deren Reaktion auf die Okkupation eingegangen.Die These des Autors lautet, dass die Archivarbeit während des Kriegs in den besetzten Ländern in hohem Maße politisiert war und deutsche Archivare in vielfältiger Hinsicht fachlich zweifelhafte Entscheidungen trafen. Die Analyse ihres Diskurses über die Anwendung von Trennungsprinzipien (Provenienz- und Pertinenzprinzip) sowie über die Auslagerung von „Deutschtumsbeständen" auf Reichsgebiet am Ende der Besatzung zeigt deutlich, dass sie trotz vorhandener Handlungsfreiräume aus eigener Überzeugung freiwillig gegen Grundsätze ihres Fachs verstießen.Die Dissertation versteht sich als Beitrag zur aktuellen Diskussion um die deutsche 'Ostforschung' und das Verhalten von Historikern im Nationalsozialismus. Die Arbeit ist inzwischen in der Schriftenreihe des Bundesarchivs beim Droste Verlag erschienen.

KeywordsArchivare; Nationalsozialismus; Ostforschung
Website of the projecthttp://www.droste-buchverlag.de/epages/61503075.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/61503075/Products/978-3-7700-1624-2

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Lehr, Stefan
Academic Unit: East European History (AOEG)