Gliome führen häufig zu epileptischen Anfällen. Es ist weitgehend unbekannt, welche neuronalen Funktionsänderungen dafür verantwortlich sind und inwieweit der Grad der Invasion von neoplastischen Gliazellen dabei eine Rolle spielt. In Pilotexperimenten konnte durch unsere Gruppe gezeigt werden, daß in Hirnschnittpräparaten von Tieren mit in vivo etablierten Gliomen die Ausbreitung neuronaler Aktivität z.T. erheblich verändert ist. In diesem Projekt soll analysiert werden, inwieweit diese Veränderungen zu einer Steigerung der Erregbarkeit und des Erregungsniveaus sowie der Synchronisierungstendenz im Neuronenverband und damit schließlich zu epileptischen Anfällen führen. Zu diesem Zweck werden in enger Verzahnung neuropathologische und neurophysiologische Untersuchungen an Hirnrindengewebe von Ratten mit in vivo etablierten Gliomen durchgeführt. Dabei werden Untersuchungen in Zuordnung zum Muster der Gliominvasion (histologische Analysen: Immunhistochemie, Rezeptorautoradiographie) auf der Ebene (a) des Nervenzellverbandes (spannungsempfindliche Farbstoffe: Erregungsausbreitung im neuronalen Netzwerk) und (b) einzelner Neurone (Strom- und Spannungsklemme: passive Membraneigenschaften, spannungs- und ligandenoperierte Kanäle) vorgenommen.
Paulus, Werner | Institute of Neuropathology |
Paulus, Werner | Institute of Neuropathology |