Hintergrund: Maligne Tumorerkrankungen im Kindes- und Jugendalter weisen eine geringe Inzidenz auf, stellen jedoch für die jungen Patienten eine außergewöhnliche Belastungssituation mit weitreichenden physischen, psychischen und sozialen Folgen dar. Von den jährlich ca. 1.800 Neuerkrankungen in Deutschland bei Kindern bis 15 Jahren nehmen Knochentumoren und Weichteilsarkome zusammen einen relativen Anteil von 8% ein. Durch Fortschritte in der Diagnostik und Therapie sind in den letzten Jahren die Überlebensraten von Kindern mit soliden Tumoren stark angestiegen. So rücken nun vermehrt die Nebenwirkungen und Spätfolgen der langwierigen Therapie in den Vordergrund. Patienten mit Knochen- und Weichteilsarkomen müssen sich neben einer (neo-) adjuvanten Chemotherapie in der Regel einer tumorchirurgischen Intervention unterziehen, der eine mehrwöchige Phase der Immobilisation folgt. Die hemmenden Effekte von Inaktivität und Immobilisation sind unbestritten. Intensive Polychemotherapie, eine eingeschränkte Ernährung mit verminderter Calcium- und Vitamin-D-Aufnahme sowie eine mögliche Strahlentherapie stellen negative Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Knochenmineraldichte dar und prädisponieren die Patienten für muskuloskelettale Einschränkungen im späteren Leben, die eine Einschränkung der Lebensqualität bedeuten können. Ziel der Studie: Während seit längerem bekannt ist, dass erwachsene Patienten nach einer Krebserkrankung von sporttherapeutischen Maßnahmen profitieren, liegen derzeit national und international kaum Publikationen zu den Auswirkungen einer bewegungsfördernden Intervention bei Kindern und Jugendlichen mit bzw. nach einer Tumorerkrankung vor. Daher thematisiert die Untersuchung die Wirksamkeit einer bewegungstherapeutischen Intervention für Kinder und Jugendliche nach der Diagnose eines Knochentumors bzw. Weichteilsarkoms im Rahmen der Akuttherapie. Mit Hilfe der Akzelerometrie wurde die Auswirkung der Maßnahme auf die Entwicklung der Alltagsaktivität untersucht. Mit Hilfe der Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA) wurde die Knochenmineraldichte vor der Lokaltherapie, sowie während und nach Abschluss der Therapie an der Lendenwirbelsäule und den Femurhälsen, sowie explorativ an den Calcanei untersucht und die Lebensqualität anhand des Fragebogens PEDQoL evaluiert.
Rosenbaum, Dieter | Institute of Musculoskeletal Medicine (IMM) |
Müller, Carsten | FB 07 - Psychologie und Sportwissenschaft: Betriebseinheit Sportwissenschaft |
Winter, Corinna Caroline | Institute of Musculoskeletal Medicine (IMM) |