Erprobung und videographierte Evaluation einer von Studierenden des Germanistischen Instituts unter Anleitung von Prof. Jürgens durchgeführten Unterrichtsreihe im Fach Deutsch zur faszinationsbasierten Förderung von Lese-, Schreib- und Präsentationskompetenz am Beispiel der Einübung einer Zaubershow in einer siebten Klasse des Gymnasiums Schloss Overhagen im Herbst 2013. Das Projekt „Zauberschule auf Schloss Overhagen" stammt aus dem Kontext des im September 2011 begonnenen Forschungsprojekts „Faszinationsbasierte Förderung von Schreib-, Lese- und Präsentationskompetenz (FabaFö)" und fokussiert die kompetenzfördernde Wirkung der deutschunterrichtlichen Arbeit mit Zaubertricks und mit fiktionaler sowie nonfiktionaler Zaubererliteratur in der frühen Sekundarstufe I. Im Zentrum der Forschungsbemühungen steht insofern die Frage, auf welche Weise sich zentrale, in den KMK-Bildungsstandards für das Fach Deutsch geforderte Kompetenzen aus den Kompetenzbereichen ("Sprechen und Zuhören", "Schreiben", "Lesen - mit Texten und Medien umgehen", "Sprache und Sprachgebrauch untersuchen") durch eine Beschäftigung und Auseinandersetzung mit den für Kinder und Jugendliche in besonderem Maße faszinierenden Gegenständen Zaubertricks und Zaubererliteratur im Deutschunterricht der frühen Sekundarstufe I effizient und sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch den spezifischen Unterrichtsinhalten angemessen fördern lassen. Bei Zaubertricks handelt es sich um besonders faszinierende Unterrichtsgegenstände. Sie wecken das Interesse der Schülerinnen und Schüler, wirken hochgradig motivierend und erzeugen den Wunsch nach Durchdringung des Trickgeheimnisses und nach Beherrschung der faszinierenden Zauberpraxis. Zaubererliteratur übt ebenfalls eine große Faszination auf Schülerinnen und Schüler der frühen Sekundarstufe I aus, was sich unter anderem am Beliebtheitsgrad der Romanreihe über den Zauberschüler Harry Potter in dieser Altersgruppe deutlich ablesen lässt. Prof. Jürgens hat vor diesem Hintergrund ein klassen- und schulstufenadäquates Unterrichtsmodell (inklusive der Entwicklung, Ausgestaltung und Optimierung der dazu notwendigen Unterrichtsmaterialien und didaktisch-methodischen Kommentare für Lehrerinnen und Lehrer) zur Förderung von Lese-, Schreib-, Medien- und Präsentationskompetenzen am Beispiel von Zaubertricks und Zaubererliteratur erarbeitet, das zum einen das Interesse der beteiligten Kinder auf besondere Weise weckt sowiehochgradig motivierend wirkt und das zum anderen zu einem intensiven Training sowohl von deutschunterrichtlichen als auch fächerübergreifenden (insbesondere für die MINT-Fächer relevanten) Kompetenzen führt. Lehramtsstudierende der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, die zuvor im Rahmen eines Seminars theoretisch und praktisch gründlich geschult wurden, erproben seit dem 01. Oktober 2013 unter der Leitung von Jan Bromby und Prof. Jürgens dieses Unterrichtsmodell in einer siebten Klasse des Gymnasiums Overhagen. Die Unterrichtseinheit schließt mit einer kleinen, aus Zaubertricks, Gedichtvorträgen und literaturbezogenen Performances bestehenden Zaubershow, die die Kinder vor Freunden und Familienmitgliedern im Schloss Overhagen aufführen. Schwerpunktmäßig beschäftigt sich das Projekt „Zauberschule auf Schloss Overhagen" vor diesem Hintergrund zum einen mit dem Lesen, Verstehen und Schreiben von Anleitungen zu komplexen, verschiedene Fähigkeiten und Fertigkeiten bündelnden Handlungsmustern am Beispiel von Zaubertricks sowie mit der wirkungssensiblen Aufführung und adressatenbezogenen Präsentation dieser Zaubertricks durch die beteiligten Siebtklässlerinnen und Siebtklässler. Zum anderen stehen im Sinne „Literarischen Lernens" (Spinner) handlungs- und produktionsorientierte Auseinandersetzungen mit thematisch relevanter Literatur (z.B. Goethes „Zauberlehrling", Rowlings „Harry Potter", Kästners „Fauler Zauber") im Zentrum der unterrichtlichen Bemühungen. Die Durchführung der Unterrichtseinheit wird für lehr- und forschungsbezogene Auswertungszwecke videographiert und anschließend mit den durchführenden Studierenden intensiv reflektiert und hinsichtlich möglicher Optimierungspotentiale diskutiert.
Jürgens, Hans-Joachim | Professur für Didaktik der deutschen Literatur mit dem Schwerpunkt Sprachlich-ästhetisches Lernen in der Grundschule (Prof. Jürgens) |
Binanzer, Simone | Institute of German Language and Literature |
Nehmiz, Johanna | Institute of German Language and Literature |